Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2012; 17(4): 185-191
DOI: 10.1055/s-0031-1282020
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Perspektive der Privaten Krankenversicherung bei der Bewertung von Ressourcenverbräuchen im Rahmen von gesundheitsökonomischen Evaluationen: Sinnhaftigkeit und Umsetzung

The Perspective of the Private Health Insurance in Germany for Health Economic Evaluations: Sense and Realization
A. Lange
,
A. Prenzler
,
J.-M. Graf von der Schulenburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Januar 2012 (online)

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit diskutiert zunächst, unter welchen Umständen eine gesundheitsökonomische Evaluation aus der Perspektive der Privaten Krankenversicherung (PKV) sinnvoll erscheint. Im Anschluss folgt ein systematischer Überblick über die Kosten, welche aus Perspektive der PKV für Arzneimittel sowie für ambulante und stationäre Leistungen anfallen und wie diese Kosten in Studien standardisiert bewertet werden sollten. Bei Arzneimitteln werden die gesetzlichen Grundlagen sowohl für patentierte als auch für patentfreie Arzneimittel strukturiert aufgearbeitet und die damit einhergehenden Rabatte für die PKV berücksichtigt. Bei ambulanten Leistungen wird empfohlen, die entsprechenden Leistungen gemäß der Gebührenordnung für Ärzte zu ermitteln. Zur Kalkulation des Erstattungsbetrages für stationäre Leistungen müssen sowohl die allgemeinen Krankenhausleistungen berücksichtigt werden als auch die Behandlung durch Chefärzte sowie die Unterbringung im Ein-/Zweibettzimmer. Die jeweilige Vorgehensweise wird anhand konkreter Beispiele verdeutlicht. Insgesamt liefert die vorgestellte Methodik erstmals für Deutschland einen praktischen wie auch pragmatischen Ansatz zur Ermittlung der Kostendaten, die aus Perspektive der PKV innerhalb einer gesundheitsökonomischen Analyse genutzt werden sollten.

Abstract

At first this paper discusses under which conditions a health economic evaluation from the perspective of the Private Health Insurance (PHI) seems reasonable. Subsequent, a systematic overview of relevant resource use as well as its valuation from the perspective of the PHI is given. This includes all relevant cost domains from ambulatory and inpatient care as well as a detailed description of relevant data resulting from drug usage. For prescriptions the legal framework (e. g., reference pricing) is applied to list all relevant co-payments or discounts (e. g., for pharmaceutical companies) which have to be considered in patented as well as off-patent drugs. For ambulatory services the medical fee schedule should be considered. Regarding inpatient stays, general hospital services as well as treatment by chief physician and special accommodation have to be taken into account. As a result, for the first time, a pragmatic as well as a practical approach is presented to value resource usage within the German health care system in future studies from the perspective of the private health insurance.