Gesundheitswesen 2011; 73 - A161
DOI: 10.1055/s-0031-1283542

Ein-Jahres-Verlauf nach stationärer Rehabilitation mit intensivem Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining (KAKo) bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen

K Mattukat 1, D Rennert 1, I Ehlebracht-König 2, K Kluge 3, W Mau 1
  • 1Institut für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle
  • 2Rehazentrum Bad Eilsen, Bad Eilsen
  • 3Teufelsbad Fachklinik Blankenburg, Blankenburg

Chronische Polyarthritiden (cP) und Spondyloarthritiden (SpA) können Aktivitäten und Teilhabe der Betroffenen erheblich einschränken [1]. Regelmäßige intensive körperliche Aktivitäten wirken positiv auf die physische und psychische Gesundheit, ohne mit vermehrten Gelenkschäden oder einer Erhöhung der Krankheitsaktivität einherzugehen [2]. Ziel dieser Studie mit intensivem Kraft-, Ausdauer- und Koordinations-Training (KAKo-Training) während der stationären Rehabilitation mit systematischer Motivationsarbeit war daher die langfristige Aufrechterhaltung von Bewegungsaktivitäten sowie dadurch bedingte langfristige körperliche, psychische und sozialmedizinische Verbesserungen. Methoden: In dieser prospektiven sequenziellen Fall-Kontroll-Studie werden Rehabilitanden mit cP oder SpA des Rehazentrums Bad Eilsen und der Teufelsbad Fachklinik Blankenburg zu vier (Kontrollgruppe [KG]) bzw. fünf (Interventionsgruppe [IG]) Messzeitpunkten befragt. Ein-Jahres-Verlaufs-Daten (T5) liegen für 326 Rehabilitanden vor (Reha-Beginn [T1]: Alter 47 [±9] Jahre, 64% Frauen, 71% cP, 29% SpA, Krankheitsdauer 9 [±8] Jahre, 81% erwerbstätig in Voll- oder Teilzeit). Ergebnisse: Zu T1 (N=418) zeigen sich keine Gruppenunterschiede zwischen KG und IG. Gruppenübergreifend sind zum Reha-Ende [T2] im Vergleich zu T1 Verbesserungen in allen Bereichen der physischen und psychischen Gesundheit (p<0,001) erkennbar. Zu T2 sind zudem stärkere Verbesserungen der IG gegenüber der KG in Bezug auf die Merkmale körperliche Rollenfunktion (SF-36), psychisches Wohlbefinden (SF-36) sowie eine stärkere Abnahme der Depressivität (HADS-D) erkennbar (alle p<0,05). Die intensiveren Rehabilitationsinhalte der IG werden deutlich positiver eingeschätzt (p<0,001). Zu T5 zeigen sich stabile Verbesserungen der KG und IG gegenüber T1 in physischen, psychischen und motivationalen Merkmalen (z.B. SF-36, HASD-D; p<0,05). Stärkere Verbesserungen der IG gegenüber der KG zeigen sich insbesondere in der Durchführung eigenständiger körperlicher Aktivität (FFkA, v.a. Alltagsaktivität; p<0,05). Diskussion: Die Ergebnisse zeigen gruppenübergreifend kurz- und langfristige positive Veränderungen gesundheitsbezogener Merkmale nach stationärer Rehabilitation bei Patienten mit chronischen ent-zündlich-rheumatischen Erkrankungen. Langfristig positive Entwicklungen sind für die IG insbesondere in vermehrten eigenständigen körperlichen Aktivitäten festzustellen. Diese positiven Verläufe sind altersunabhängig für beide Geschlechter und Krankheitsbilder.

Literatur:

[1] De Jong, Z., Vliet Vlieland, T.P. (2005): Safety of exercise in patients with rheumatoid arthritis. Current Opinion in Rheumatology, 17. 177–182. [2] Mau, W., Beyer, W., Ehlebracht-König, I., Engel, M., Genth, E., Greitemann, B., Jäckel, W.H., Zink, A. (2008): Routineberichterstattung zu sozialmedizinischen Folgen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen in Deutschland. Zeitschrift für Rheumatologie, 67. 157–164.