Gesundheitswesen 2011; 73 - A172
DOI: 10.1055/s-0031-1283639

Gesundheitsförderung und Prävention für Männer in sozial benachteiligten Ortsteilen

B Spieß 1, T Deiters 1, H Heitland 1, K Jann 1, D Wolf 1, F Jung 2, M Götz 3, F Koppelin 4
  • 1Universität Bremen, Bremen
  • 2Gesundheitsamt Bremen, Bremen
  • 3Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Bremen
  • 4Jade-Hochschule, Oldenburg

Einleitung/Hintergrund: In Bremen sterben Männer in sozial benachteiligten Stadtteilen noch früher als Männer in bürgerlichen Vierteln. Ein großer Teil dieser früheren Sterblichkeit ist auf gesundheitlich riskantes Verhalten zurückzuführen, gleichzeitig existieren kaum männerspezifische Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention. Um die Gesundheit sozial benachteiligter Männer zu verbessern, initiierte die Senatorin für Gesundheit in Bremen einen Runden Tisch „Männergesundheit„. Da die Bedürfnisse dieser Männer wenig erforscht sind, startete dieser in Kooperation mit der Universität Bremen und dem Gesundheitsamt Bremen das Forschungsprojekt „Männergesundheit in Tenever und Gröpelingen„, zwei besonders benachteiligte Stadtteile. Ziel des Forschungsprojektes war es, Grundlagen für die Entwicklung von Angeboten für die Zielgruppe zu erhalten. Dazu wurden Daten zur subjektiven Einschätzung von Gesundheit, zur Inanspruchnahme des ärztlichen Versorgungssystems, zur Kenntnis und Nutzung von Angeboten zur Gesundheitsförderung und Prävention sowie zu Motivation und Wünschen erhoben. Daten und Methoden: Mittels eines standardisierten Fragebogens wurden Männer ab 40 Jahren in sozialen Einrichtungen in den beiden Stadtteilen anonym befragt. Fragen zu subjektiven Gesundheitsvorstellungen und Wünschen waren offen formuliert. Um Sprachschwierigkeiten zu umgehen, stand vor Ort jeweils ein Partner aus dem Forschungsprojekt zur Verfügung. Ergebnisse: 130Männer nahmen teil, 36,9% mit Migrationshintergrund. 96,2% bewerteten ihre Gesundheit als „wichtig„ oder „sehr wichtig„, aber 42,3% stuften ihre Gesundheit als tendenziell schlecht ein. 93,8% gaben an, Kontakt zu einem Hausarzt zu haben. Veränderungswünsche bezüglich ihrer Gesundheit nannten sie überwiegend in den Bereichen „Gesundheitsbewusste Lebensführung„ (34,6%) und „Bewegung/Sport„ (32,3%). Diskussion/Schlussfolgerungen: Grundsätzlich hat Gesundheit für sozial benachteiligte Männer einen hohen Wert. Fehlende finanzielle Ressourcen und mangelnde Eigeninitiative behindern gesundheitsbewusstes Verhalten. Hausärzte können hier motivierend wirken, aber auch stadtteilnahe und preiswerte Angebote, die ihren Bedürfnissen entgegenkommen, können Anreize schaffen, sich dort zu beteiligen.