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DOI: 10.1055/s-0031-1283683
Partizipation in der Phase der Konzeptentwicklung: Erste Schritte eines Flensburger Gesundheitsförderungsprojektes im Stadtteil Neustadt
Hintergrund: Das Leben im Flensburger Stadtteil Neustadt, seit 1999 Programmgebiet des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt, ist geprägt von Arbeitslosigkeit, sozialer Desintegration und Isolation und gesundheitlich riskanten Lebensstilen. Gesundheitsförderungsmaßnahmen werden unstrukturiert durchgeführt. In einem von der Sozialen Stadt geförderten Modellvorhaben werden die Angebote im Stadtteil zu einer kommunalen Gesamtstrategie verbunden. Das Konzept für die Gesamtstrategie wird datenbasiert und in einem partizipativen kommunalen Prozess entwickelt. Das Modellvorhaben ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Flensburg, der Universität Flensburg und den gesetzlichen Krankenkassen (AOK Nordwest, Barmer/GEK, DAK und TK). Methoden: Die Phase der Konzeptentwicklung findet von 2011 bis 2012 statt. Als Datengrundlage werden von einer Koordinierungsstelle im Stadtteilbüro quantitative/qualitative Erhebungen zu Bedarf und Bedürfnissen der Bewohner/innen, eine sozialraumbezogene Stadtteilanalyse und eine Studie zu Laiengesundheitswissen und -handeln durchgeführt. Die Daten werden mit der Beteiligung von Akteuren, Akteursnetzwerken und Projektpartnern gesammelt und in öffentlichen Foren zur Diskussion gestellt. Ziel ist, einen Prozess des Dialogs zu initiieren, Ideen für Synergien und Brückenaktivitäten zu gewinnen, Kontakte zu Bewohner/innen zu knüpfen, die in einer zweiten Phase von 2012 bis 2013 zu Gesundheitsmittler/innen im Stadtteil geschult werden. Damit sollen neue Akzente für eine nachhaltige Vernetzung des professionellen Gesundheitssystems mit dem Laiengesundheitssystem gesetzt werden. Ergebnisse: Als erster Schritt in der Umsetzung wurde der stadtteilbezogene Trägerverein „3G e.V. – GemeinsamGesundheitGestalten“ gegründet. Zu den Mitgliedern zählen Vertreter/innen der Projektpartner. Der Trägerverein beabsichtigt, Weichenstellungen für die künftige Verstetigung der Gesamtstrategie zu treffen. Als weitere Schritte wurde das Modellvorhaben in kommunalpolitischen Gremien (Lenkungsgruppe Gesundheitsförderung Deutschland/Dänemark, Sozial- und Gesundheitsausschuss, Runder Tisch Integration etc.) eingeführt. Wichtige Akteure konnten für eine partizipative Konzeptentwicklung auf breiter Basis gewonnen werden. Diskussion: Das Modellvorhaben zeichnet sich durch eine intensive Phase der Konzeptentwicklung aus. Zu den partizipativen Merkmalen zählen die gut aufgebauten Kooperationsstrukturen im Rahmen des Trägervereins, der in Gremienarbeit gewonnene Konsens auf kommunaler Ebene und die durchgängige Beteiligung der Bewohner/innen in der Neustadt.