Frauenheilkunde up2date 2011; 5(06): 369-380
DOI: 10.1055/s-0031-1283842
Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hereditäre Mamma- und Genitalkarzinome

K. Rhiem
,
R. K. Schmutzler
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Publication Date:
01 December 2011 (online)

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Kernaussagen
  • Bei 5 % aller Mammakarzinome bzw. Dickdarmkarzinome liegt ein monogener Erbgang zugrunde.

  • Wird eine BRCA-Mutation nachgewiesen, besteht ein Erkrankungsrisiko von ca. 85 % für ein Mamma- und von ca. 40 % für ein Ovarialkarzinom.

  • Trägerinnen einer pathogenen Mutation in einem der 4 MMR-Gene haben ein Lebenszeitrisiko von 40 – 80 % für ein kolorektales Karzinom, von 40 – 60 % für ein Endometriumkarzinom und von 10 – 126 % für ein Ovarialkarzinom.

  • Statistisch gesehen kann bei 50 % der Ratsuchenden aus einer positiv getesteten Familie eine Mutation durch eine prädiktive Testung ausgeschlossen und damit eine Entlastung ausgesprochen werden.

  • Die prophylaktische beidseitige Salpingo-Oophorektomie ist bei BRCA-Mutationsträgerinnen ab dem 40. Lebensjahr bzw. 5 Jahre vor dem jüngsten Ersterkrankungsalter an Eierstockkrebs in der Familie indiziert.

  • Die Beratung über eine prophylaktische beidseitige Mastektomie bei BRCA-Mutationsträgerinnen sollte nicht-direktiv erfolgen und die Optionen der Sofortrekonstruktion beinhalten.

  • In der Beratung über eine kontralaterale prophylaktische Mastektomie bei erkrankten BRCA-Mutationsträgerinnen sollten das betroffene Gen, Ersterkrankungsalter und Erkrankungsprognose berücksichtigt werden.