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DOI: 10.1055/s-0031-1284254
Analyse von Inzidenz, Therapiestrategie und Überleben von Patienten mit Lebermetastasen kolorektaler Karzinome erfasst im Tumorzentrum Regensburg
Fragestellung: Frühe Diagnostik und interdisziplinäre, chirurgische und gastroenterologisch-onkologische Behandlung können das Überleben von Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen signifikant verbessern. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse von Inzidenz, klinischem Management und Langzeitüberleben von KLM Patienten, basierend auf Daten des Tumorzentrums Regensburg (TUZ). Methodik: Retrospektive Analyse von 884 Patienten mit Erstdiagnose eines Kolorektalen Karzinoms im Jahr 2002 mit Nachbeobachtung bis Februar 2007. Ergebnisse: Insgesamt wiesen 236 Patienten (26,7%) hepatische Metastasen auf, davon 132 Patienten (14,9%) synchron und 104 Patienten (11,8%) metachron. Bei Erstdiagnose hepatischer Metastasen hatten 86 Patienten (36,4%) bis zu 3 Metastasen, 89 Patienten (37,7%) wiesen multiple Metastasen auf. Für 55 Patienten (23,3%) war die genaue Anzahl der Läsionen nicht dokumentiert. Insgesamt wurden 19,1% aller KLM Patienten (5,1% aller Patienten) hepatisch reseziert. Eine Subgruppe von Patienten, deren Behandlung in einem akademischen Zentrum stattfand, wies eine höhere Resektionsrate (28,3%) auf. Patienten ohne KLM zeigten ein besseres 5-Jahresüberleben als Patienten mit KLM (65,5% vs. 16,3%). KLM Patienten, die einer Leberresektion zugeführt werden konnten wiesen ein längeres 5-Jahresüberleben auf als nicht resezierte KLM Patienten (38,8% vs. 5,3%). Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie ist die erste populationsbasierte Analyse der Inzidenz und des Managements von KLM in Süddeutschland. Die Rate hepatischer Resektionen war niedriger als erwartet, besonders unter Patienten, die drei oder weniger hepatische Metastasen aufwiesen. Unsere Analyse lässt auf eine relevant zu geringe chirurgische Versorgung kolorektaler Lebermetastasen mit negativer Auswirkung auf das Gesamtüberleben schließen. Zukünftig sollen die vorliegenden Daten mit späteren Diagnosezeiträumen verglichen und so die Entwicklung der Versorgung kolorektaler Patienten in Bayern analysiert werden.