physiopraxis 2011; 9(7/08): 28
DOI: 10.1055/s-0031-1285119
physiowissenschaft

Nackenschmerzen – Qigong genauso effektiv wie therapeutische Übungen

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Publication Date:
29 July 2011 (online)

 

Qigong lindert die Schmerzen von Menschen mit chronischen Nackenschmerzen ebenso gut wie ein standardisiertes Übungsprogramm. Zu diesem Ergebnis kam ein Team deutscher Wissenschaftler um Daniel Rendant in einer randomisierten Studie.

Sie teilten 123 Patienten, die länger als sechs Monate an Nackenschmerzen litten, per Zufall in drei Gruppen ein: Qualifizierte Qi-gong-Lehrer führten mit den Patienten der ersten Gruppe qigongspezifische Schulter-und Nackenübungen, Atemtechniken und allgemeine Bewegungsübungen durch. Mit den Probanden der zweiten Gruppe absolvierten Physiotherapeuten ein standardisiertes Programm für Patienten mit chronischen Nackenschmerzen. Dieses umfasste unter anderem aktive zervikale Rotationsbewegungen, Thera-bandübungen sowie Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit. Die individuelle Schmerzgrenze sollte dabei nicht überschritten werden. Alle Teilnehmer bekamen 18 Behandlungen über einen Zeitraum von sechs Monaten. Dabei übten sie in den ersten drei Monaten einmal pro Woche, danach vierzehntägig. Zusätzlich sollten sie Eigenübungen durchführen. Die dritte Gruppe erhielt keine Therapie. Die Wissenschaftler ermittelten die Schmerzintensität, die dadurch bedingte Beeinträchtigung sowie die Lebensqualität.

Nach sechs Monaten stellten die Forscher fest, dass sich alle Parameter in der Qigong-Gruppe im Vergleich zur nicht behandelten Gruppe deutlich verbessert hatten. Die Physiotherapie-Gruppe wies gleiche Erfolge auf. Rendant und sein Team bemerken, dass die größten Effekte nach drei Monaten Therapie auftraten. Sie verbesserten sich bis zum sechsten Monat nicht mehr.

Die Wissenschaftler erklären sich dies damit, dass nach zwölf Wochen die maximale Wirkung der Interventionen erreicht sein könnte. Die von ein- auf zweiwöchig reduzierte Behandlungsfrequenz nach drei Monaten könnte ebenfalls ein Grund dafür sein.

asba

Spine 2011; 36: 419–427

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