physiopraxis 2011; 9(7/08): 28
DOI: 10.1055/s-0031-1285120
physiowissenschaft

Cluster-Kopfschmerzen – Einseitiger Kopfschmerz - beidseits überempfindlich

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Publication Date:
29 July 2011 (online)

 

Bei Patienten, die periodisch unter einseitigen Kopfschmerzen, sogenannten Cluster-Kopf-schmerzen, leiden, ist die Empfindlichkeit für Schmerzreize auch während schmerzfreier Phasen erhöht - und zwar auf beiden Seiten der Kopf-Nacken-Region. Es besteht der Verdacht, dass Cluster-Kopfschmerzen zu einer Übererregbarkeit der zentralen, schmerzverarbeitenden Bahnen führen. Zu dieser Einschätzung kommt das Forscherteam um Cesar Fernändez-de-las-Penas von der Universität Rey Juan Carlos in Madrid, Spanien.

Die Wissenschaftler schlossen jeweils 16 gesunde und betroffene Probanden in ihre Studie ein. Die Patienten hatten seit wenigstens zwei Monaten keine einseitigen Kopfschmerzen erlebt. Die Forscher ermittelten beidseitig, wie druckschmerzhaft die Hauptäste des N. trigeminus sowie die peripheren Nerven der oberen Extremität, der zervikalen Zwischenwirbelgelenke und des M. tibialis anterior waren.

Im Bereich des N. infraorbitalis, N. supra-orbitalis und am Processus mastoideus waren die Betroffenen schmerzempfindlicher als die Gesunden. Am M. tibialis anterior waren sie geringfügig sensibler für Druckschmerzen. Auch im Verlauf der peripheren Armnerven wie dem N. medianus, N. radialis und N. ulnaris waren sie schmerzempfindlicher als die Vergleichsgruppe. Die Wissenschaftler entdeckten Wechselwirkungen zwischen der Intensität und Dauer der Kopfschmerzen sowie der Druckschmerzschwelle: Je stärker die Cluster-Kopfschmerzen auftraten und je länger die Patienten darunter litten, desto schneller empfanden sie beidseitige Druckschmerzen in den untersuchten Körperabschnitten.

Die Autoren vermuten, dass die ausgedehnten, auch in kopfschmerzfreien Phasen auftretenden mechanischen Hyperalgesien bei Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen durch die zunehmende Sensibilisierung zentraler Strukturen verursacht werden.

giro

Headache 2011; 51: 384–391