Zeitschrift für Phytotherapie 2011; 32(5): 216-217
DOI: 10.1055/s-0031-1286030
Forschung
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Johanniskraut – stimmungsaufhellend auch für entzündetes Zahnfleisch?

 Rainer Stange
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Publikationsdatum:
04. November 2011 (online)

Referiert

Paterniti I, Briguglio E, Mazzon E et al. Effects of Hypericum perforatum, in a rodent model of periodontitis. BMC Complement Altern Med 2010; 10: 73

Johanniskraut ist mittlerweile weltweit das führend eingesetzte Phytotherapeutikum bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Mehr als seine unbestrittene Wirksamkeit standen bei Kritikern lange Zeit Verträglichkeitsprobleme im Mittelpunkt des Interesses, hier insbesondere Phototoxizität und Interaktionen. Letztere beruhen auf der Induktion verschiedener abbauender Enzyme, insbesondere des Cytochrom-P450-Enzymsystems, das zahlreiche Pharmaka inaktiviert, und des P-Glykoprotein-Transportsystems. Interaktionen mit verschiedenen Pharmaka wurden beobachtet, bzw. befürchtet, insbesondere mit dem Immunsuppressivum Ciclosporin, oralen Kontrazeptiva oder Antikoagulantien wie Phenprocumon [1]. In jedem Fall wäre ein Wirkungsverlust der chemisch definierten Pharmaka bei gleichzeitiger Gabe von Johanniskraut zu erwarten bzw. ließ sich in Einzelfällen und kleineren Studien nachweisen.

Die Therapie mit Johanniskraut kann heute in Kenntnis der sehr umfangreichen Forschung der 2000er Jahre zu dieser Frage sicher durchgeführt werden, was für Interaktionen chemisch definierter Substanzen und anderer pflanzlicher Extrakte bei weitem nicht gilt.

Ergänzende Literatur

  • 1 Mueller SC. Majcher-Peszynska J. Uehleke B. et al.. The extent of induction of CYP3A by St. John’s wort varies among products and is linked to hyperforin dose.  Eur J Clin Pharmacol. 2006;  62 29-36
  • 2 Saller R. Melzer J. Reichling J. St. John’s Wort (Hypericum perforatum): a plurivalent raw material for traditional and modern therapies.  Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2003;  10 (Suppl. 1) 33-40

Dr. Rainer Stange



Immanuel Krankenhaus

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