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DOI: 10.1055/s-0031-1286613
Atemwegsmanagement – Invasives Atemwegsmanagement Update 2011
Invasive airway management update 2011Publication History
Publication Date:
05 September 2011 (online)


Zusammenfassung
Das invasive Atemwegsmanagement stellt auch für geübte Anästhesisten, Notfall- und Intensivmediziner hohe Anforderungen dar. Die dilatative Punktionstracheotomie ist unter Beachtung der Sicherheitsvorgaben und Kontraindikationen bettseitig sicher durchführbar, wobei die Blue-Dolphin-Methode zwar eine interessante Neuentwicklung darstellt, ohne jedoch den anderen Techniken im Hinblick auf Reduktion der Komplikationen überlegen zu sein. Die Praxis einer frühen Tracheotomie kann aktuell nicht durch hochwertige Studien gestützt werden. Die Gefahr eines Barotraumas im Rahmen einer notfälligen Jetventilation kann durch Verwendung von Ejektoren, welche auf dem Bernoilli-Prinzip basieren, reduziert werden.
Abstract
Invasive airway management techniques are still challenging even for skilled anesthesiologists, intensivists and emergency physicians. All current percutaneous tracheostomy techniques are based on Seldinger's principle. Using the recent introduced Blue Dolphin Kit is feasible and safe, but without clear advantage compared to other kits. There is no data available to generally support performing early (<8 days) tracheostomy in intensive care patients requiring mechanical ventilation. Experimental data show promising results of supporting expiration through a small bore catheter using ejectors based on Bernoulli's principle in terms of minimizing risk of barotrauma during emergency transtracheal high frequency jet ventilation.
Kernaussagen
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Die Punktionstracheotomie ist weiterhin der Goldstandard im Atemwegsmanagement langfristig beatmeter Intensivpatienten. Sie ist sicher bettseitig auf der Intensivstation möglich, sodass sie jederzeit und ohne für den Patienten belastenden Transport in den OP durchgeführt werden kann.
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Alle aktuell verwendeten Sets zur Punktionstracheotomie basieren auf der Seldinger-Technik und unterscheiden sich hauptsächlich im Schritt der Dilatation.
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Die Blue-Dolphin-Methode bedient sich eines speziellen Ballons, der unter Manometer-Kontrolle mit Flüssigkeit gefüllt wird und so eine Dilatation bewirkt.
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Eine klare Überlegenheit des einen oder anderen Sets zur Punktionstracheotomie konnte bislang nicht gezeigt werden.
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Der schwierige Atemweg ist eine absolute Kontraindikation für die Punktionstracheotomie. Daher muss im Vorfeld die Glottis mit dem Laryngoskop gut einsehbar sein.
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Durch eine frühe Tracheotomie kann die Dauer der künstlichen Beatmung und die Verweildauer auf der Intensivstation reduziert werden.
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Eine frühe Tracheotomie bringt keinen Vorteil im Hinblick auf die Reduktion der Letalität bei Intensivpatienten. Daher sollte der Zeitpunkt der Tracheotomie bei jedem Patienten täglich kritisch re-evaluiert werden.
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Bei Jugendlichen und Erwachsenen muss in Cannot-intubate-cannot-ventilate-Situationen bei Erfolglosigkeit oder fehlender Verfügbarkeit alternativer Atemwege rechtzeitig eine Koniotomie vorgenommen werden.
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Die transtracheale Jetventilation ist bei Säuglingen und Kleinkindern Mittel der Wahl in Cannot-intubate-cannot-ventilate-Situationen, kann aber auch bei Erwachsenen angewendet werden.
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Die damit verbundene Gefahr eines Barotraumas bei Verlegung der oberen Atemwege mit konsekutiver hämodynamischer Instabilität kann auf Basis erster experimenteller Daten möglicherweise durch die Verwendung von Ejektoren nach dem Bernoulli-Prinzip reduziert werden.