Zusammenfassung
Die älteste Hochschule Litauens, die Universität Vilnius, wurde im Jahre 1579 gegründet.
Sie erhielt 1781 eine Medizinische Fakultät, an der neben den Vorlesungen über Innere
Medizin und Chirurgie Kurse über Haut- und Geschlechtskrankheiten gehalten wurden.
Nach der Unabhängigkeit Litauens (1918) wurden die ersten staatlichen Ambulanzen für
Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie die erste Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten
an der Vytautas Magnus Universität in Kaunas (1923) gegründet. Die Tradition der dermatologischen
Fachgesellschaft geht bis zum Jahr 1937 zurück und ist mit dem Namen des Klinikleiters
Bronius Sidaravičius verbunden. Er hat seine medizinische und Fachausbildung in Leipzig,
Jena und Wien von 1927 – 1931 erhalten.
In der Sowjetzeit wurden beide dermatologische Universitätskliniken in Kaunas und
Vilnius in städtischen Dispensaires untergebracht. Die Tätigkeit der Dermatologen
war primär durch die Kontrolle der Geschlechtskrankheiten bestimmt.
Nach der Unabhängigkeit Litauens (1990) kam es zu deutlichen Veränderungen im Gesundheitswesen.
Die Zahl der Betten in den Hautkliniken Litauens reduzierte sich von 835 im Jahr 1990
auf 150 plus 50 Betten für Tageskliniken im Jahr 2010. Die Zahl der Dermatologen betrug
212 im Jahr 2000 und stieg auf 250 im Jahr 2009 an. Es besteht weiterhin ein vorwiegend
staatlich gesteuertes Versicherungssystem. Im Rahmen der Beziehungen mit deutschsprachigen
Dermatologen ab dem Jahr 1998 kam es zu einer Renaissance der litauischen Dermatologie.
So entwickelten sich neue Fachbereiche wie Dermatoonkologie, Dermatochirurgie, fotodynamische
Therapie, Dermatoallergologie und die moderne Lichttherapie. Die Facharztausbildung
der litauischen Dermatologen wurde 2002 von zwei auf vier Jahre verlängert. Seit 2005
läuft das Curriculum einer erneuerten Facharztausbildung in der Dermatovenerologie
an den Universitäten in Kaunas und Vilnius. Die litauischen Dermatologen sind für
die ständige Unterstützung des Faches den deutschsprachigen Kollegen sehr dankbar.
Abstract
The medical school of Vilnius University (the oldest university in Lithuania, founded
in 1579) was opened in 1781 with lectures in internal medicine and surgery, as well
as in skin and venereal diseases. After the independence of the Lithuanian Republic
in 1918, the first non-university-affiliated state-run outpatient clinics for skin
and venereal disease were founded. In 1923 the first Department of Dermatovenereology
was created at Vytautas Magnus University in Kaunas. The Lithuanian Society of Dermatovenerologists
was founded under activities of B. Sidaravicius in 1937. He has completed medical
studies at the universities in Leipzig, Jena and Vienna (1927 – 1931). In the Soviet
period, both dermatology departments at the university hospitals of Kaunas and Vilnius
were moved to city dispensaries. These facilities forged a connection between outpatient
and inpatient treatment for early detection of venereal diseases.
After the declaration of independence (1990) Lithuania’s health care system underwent
sweeping changes. The number of beds in dermatology departments in Lithuania declined
from 835 in 1990 to 150 (plus 50 beds in day hospitals) in 2010. The number of dermatologists
in 2000 was 212 and rose to 250 in 2009. Beginning in 1998, the partnerships with
German countries have created the good conditions for the development of Oncodermatology,
Dermatosurgery, Photodynamic therapy, Dermatoallergology and modern Phototherapy.
The curriculum of Dermatovenerology was extended in 2005. Lithuanian dermatologists
are very grateful for the continued support by our German-speaking colleagues.