Transfusionsmedizin 2011; 01(01): 7
DOI: 10.1055/s-0031-1291892
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stammzellforschung – Mutationslast von iPS-Zellen höher als angenommen

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Publikationsdatum:
23. September 2011 (online)

 

Dass induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) zu Muta-tionen neigen, ist bekannt. Bisher waren jedoch "nur" große genomische Umlagerungen beschrieben worden. Amerikanische Wissenschaftler berichten nun, dass iPS-Zellen auch potenziell gefährliche somatische Punktmutationen aufweisen.
Nature 2011; 471: 63–67

Von pluripotenten Stammzellen erhofft man sich ein enormes therapeutisches Potenzial, doch der Weg in die Praxis scheint noch weit zu sein. Zwar ist eine ethische Hürde genommen, indem es Wissenschaftlern gelungen ist, derartige Stammzellen nicht nur von Embryonen zu gewinnen, sondern auch gewöhnliche humane Körperzellen zu Stammzellen umzuprogrammieren. Diese iPS-Zellen weisen infolge der Umprogrammierung jedoch auch deutliche Mängel auf.

Um mehr über die Mutationslast von iPS-Zellen zu erfahren, sequenzierten Gore et al. das Exom (den Bereich des Genoms, der für Proteine und andere funktionelle Produkte kodiert) von 22 Stammzelllinien und den 9 Fibroblasten-Linien, aus denen die Stammzellen hervorgegangen waren. Die Zelllinien hatten 7 führende Stammzell-Forschergruppen in den USA zur Verfügung gestellt. Bei der Umprogrammierung waren 5 verschiedene Methoden zum Einsatz gekommen.