Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1292635
Infektiologie - Robert Koch-Institut priorisiert Infektionserreger
Publication History
Publication Date:
14 December 2011 (online)
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat 127 Infektionserreger nach ihrer Bedeutung für die epidemiologische Forschung und Überwachung priorisiert. "Es galt, Erreger von Infektionen in Deutschland nach Wichtigkeit zu klassifizieren - und zwar in nachvollziehbarer Weise, nach definierten Kriterien, nicht zuletzt, um Ressourcen gezielt zu nutzen", sagt RKI-Präsident Reinhard Burger. Ihre Arbeit haben die Wissenschaftler im Oktober in der Fachzeitschrift "PloS ONE" veröffentlicht, eine deutsche Fassung ist im "Epidemiologischen Bulletin" (Ausgabe 44 vom 7. November 2011) des Robert Koch-Instituts erschienen.
Ergebnis der Bewertung ist eine Einteilung der Erreger in 4 Prioritätsgruppen. Die Gruppe mit der höchsten Priorität umfasst 26 Erreger. Darunter sind solche, die seit Jahren bereits einen großen Raum im Öffentlichen Gesundheitsdienst und im Infektionsschutz einnehmen, wie HIV, Influenza, Legionellen, Masern oder Tuberkulose. In dieser Gruppe finden sich auch Erreger, die häufig im Krankenhaus übertragen werden oder aufgrund von Resistenzen mit Antibiotika schwer zu behandeln sind, etwa Klebsiella oder Staphylococcus aureus (einschließlich der multiresistenten S. aureus, MRSA). Auch Erreger, die in der Öffentlichkeit bislang eher weniger wahrgenommen wurden, wie Campylobacter, Helicobacter pylori oder das respiratorische Synzytial-Virus, (RSV) erhielten die höchste Priorität.
An dem mehrstufigen Verfahren nahmen neben den RKI-Wissenschaftlern 72 Experten aus wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Referenzlaboratorien und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst teil. "Neben der Transparenz hat unsere Methode auch den Vorteil, dass andere Institutionen im Bereich der Infektionsforschung große Teile des Verfahrens übernehmen und durch spezifische Elemente erweitern können, um eine eigene Priorisierung zu erstellen", erläutert Gérard Krause, Leiter der Abteilung für Infektionsepidemiologie des RKI.
Robert Koch-Institut, Berlin