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DOI: 10.1055/s-0031-1293156
Lungenembolie – Entscheidungshilfe steigert Positivrate von CT
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2011 (online)
Ein Thorax-CT ist das diagnostische Werkzeug der Wahl, wenn der Verdacht einer Lungenembolie besteht. Die Anzahl dieser Untersuchungen nimmt stetig zu, die positiven Befunde tun dies jedoch nicht. G. W. Soo Hoo et al. gingen nun der Frage nach, ob eine Entscheidungshilfe Abhilfe schaffen kann.
AJR Am J Roentgenol 2011; 196: 1059–1064
Diese verlangte leitlinienbasiert den Wells-Score und die Bestimmung der D-Dimere mittels eines hochsensitiven Tests und wurde in das elektronische Anforderungssystem für CT-Untersuchungen integriert. Jedes Mal, wenn ein Arzt bei Verdacht auf eine Lungenembolie ein Thorax-CT anfordern wollte, musste er den Wells-Score in Form einer Checkliste vervollständigen. Ein Wert von 4 und weniger wurde dabei als unwahrscheinlich für eine Lungenembolie angesehen, ein höherer Wert als wahrscheinlich. Lag der Wert über 4, wurde das CT freigegeben und durchgeführt, bei einem Wert von 4 und weniger war zusätzlich die Eingabe der D-Dimere erforderlich. Hier wurde bei einem Wert über 500 ng/ml die Untersuchung freigegeben, bei niedrigeren Werten war die Rücksprache mit einem Radiologen erforderlich.
In der 2-jährigen Studienperiode waren 261 pulmonale CT an 252 Patienten durchgeführt worden, 8 davon mit mehr als 1 Untersuchung. In 43 Fällen fand sich 1 Lungenembolie, einer positiven Rate von 16,5 % entsprechend. Diese unterschied sich signifikant von der Positivrate vor Einführung der Entscheidungshilfe, die innerhalb der 2 Jahre zuvor 3,1 % betragen hatte. In der Gruppe mit Lungenembolie betrug der durchschnittliche Wells-Score 5,5 und unterschied sich somit signifikant von der Gruppe ohne Embolie, deren Mittelwert bei 4,5 lag. Die entsprechenden durchschnittlichen Werte für die D-Dimere betrugen 4956 ng/ml bzw. 2398 ng/ml und unterschieden sich ebenfalls signifikant. Die Kombination eines Wells-Scores unter 4 und D-Dimeren von weniger als 1000 ng/ml resultierte in einem negativen Vorhersagewert von 1,0. In der Regressionsanalyse zeigten sich ein Wells-Score von mehr als 4 und D-Dimere über 3000 ng/ml als bester Prädiktor für eine Lungenembolie.
Bei Patienten mit vermuteter Lungenembolie führte die Einführung einer Entscheidungshilfe, die Wells-Score und D-Dimere kombinierte, zu einem kritischeren Einsatz von Thorax-CT und erhöhte die Rate positiver Befunde, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen