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DOI: 10.1055/s-0031-1293223
Psychopharmakotherapie der antenatalen Depression-Geburtsverlauf, kindliches Outcome und Bonding
Ziel: In Studien wird die Prävalenz antenataler depressiver Störungen mit 10 Prozent, die der Angststörungen mit 8 Prozent angegeben. Hierbei kann es sich um eine Erstmanifestation, aber auch um eine präexistente psychische Erkrankung handeln. Die Erkrankungsschwere macht eine Psychopharmakotherapie oftmals unumgänglich. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, den Geburtsverlauf, das kindliche Outcome und das Bonding bei Frauen mit antenataler Depression unter Psychopharmakotherapie zu untersuchen.
Methodik: Einschluss in die Studie fanden 44 Schwangere, davon 37 Frauen mit unipolarer Depression und 7 Frauen mit zusätzlicher generalisierter Angststörung. 41 Betroffene hatten bereits vor Schwangerschaftseintritt therapiepflichtige depressive Episoden erlebt. Alle Patientinnen wurden mit selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) therapiert, 7 Frauen ab dem I. Trimenon, 26 ab dem II. und 13 Frauen ab dem III. Trimenon.
Ergebnis: Von den 44 Schwangeren haben 26 Frauen spontan geboren, in 15 Fällen musste eine sekundäre Sectio und in 3 Fällen eine primäre Sectio durchgeführt werden. Sowohl die 35 Reifgeborenen als auch die 9 Frühgeborenen wiesen unauffällige Geburtsgewichte, Apgar- und ph-Werte auf. Bei keinem Kind wurden Fehlbildungen oder SSRI-typische Entzugssymptome bei der pädiatrischen Überwachung beobachtet. 23 Entbundene stillten ihre Kinder. Der Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung wurde von 32 jungen Müttern als ungestört empfunden, 9 Frauen fühlten sich im Umgang mit dem Neugeborenen noch sehr belastet, 3 Entbundene gaben die pädiatrische Überwachung des Kindes als hinderlich für das Bonding an.
Schlussfolgerung: Der Einsatz von Antidepressiva in der Schwangerschaft ist wegen befürchteter kindlicher Nebenwirkungen Gegenstand kontroverser Diskussionen. Unsere Studie zeigt keine nachteiligen Effekte durch eine SSRI-Therapie in der Schwangerschaft. Somit erscheint uns die medikamentöse Exposition des Ungeborenen nach sorgfältiger Indikationsstellung und Aufklärung der Schwangeren als vertretbar.
Literatur: Gawlik S et al. Präpartale Depression und Angst - Was ist relevant für den Geburtshelfer? Geburtsh Frauenheilk 2010;70:361-368 Lee AM et al. Prevalence, course and risk factors for antenatal anxiety and depression. Obstet Gynecol 2007;110:1102-1112 Ramos E et al. Prevalence and Predictors of antidepressant use in a cohort of pregnant women. BJOG 2007;114(9):1055-1064
Antenatale Depression - Bonding - Geburtsverlauf - Psychopharmakotherapie - kindliches Outcome