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DOI: 10.1055/s-0031-1293388
Permanente Gefäßveränderungen durch Frühgeburt?
Ziel: Sehr niedriges Geburtsgewicht bzw. Frühgeburtlichkeit erhöhen das kardiovaskuläre Risiko später im Leben. Bei der intrauterinen Wachstumsretardierung wird von einer metabolischen Prägung auf einen „thrifty phenotype“ ausgegangen. Wird dieses Risiko durch eine der normalen fetalen Versorgung angeglichenen postnatalen Protein- und Kalorienzufuhr reduziert?
Methodik: Bei 54 ehemaligen Frühgeborenen (exFG; Geburtsgewicht 753±152g)) und 16 reifgeborenen altersgleichen Jugendlichen(Geburtsgewicht 3395±558g) als Kontrollgruppe wurde im Alter von 10–14 Jahren die funktionale Gefäßdichte non-invasiv mit der Sidestream Dark Field Intravitalmikroskopie vor, während und nach arteriellem Verschluss (rechter Unterarm) gemessen. Bei den 54 exFG wurde zusätzlich Blutdruck, Köpermasse und die Intima Media Dicke der Carotis (IMT) mit einem hochauflösendes Ultraschallgerät im B-Mode bestimmt und zu Normwerten verglichen. Die ExFG waren Teil einer bereits publizierten postnatalen Wachstumsstudie (1).
Ergebnis: Der systolische Blutdruck der exFG war sig. höher als Referenzwerte (Mädchen 119±8 z-Score 1.23; Jungen 118±11 z-Score 1.14 mmHg); ebenso die IMT Werte (0.45±0.03 vs. 0.38±0.04mm p<0.001). Auch die funktionelle Gefäßdichte war im Ruhezustand sig. höher (exFG 33.6±14.5 (SD) vs. reife Kontrollen 23.0±7.1 cm/cm², p=0.002) mit geringerer Reaktivität während arteriellem Verschluss (Chi square 7.14, p=0.008).
Schlussfolgerung: Ehemalige extrem unreife Frühgeborene haben bereits als Jugendliche einen erhöhten systolischen Blutdruck, eine verdickte Intima der A. carotis und signifikante, vermutlich permanente Veränderungen der Mikrozirkulation, trotz wesentlich bessere Ernährung postnatal.
Literatur: (1) Diekmann M, Genzel-Boroviczeny O, Zoppelli L, von Poblotzki M. Postnatal growth curves for extremely low birth weight infants with early enteral nutrition. Eur J Pediatr 2005;164:714-23.