Radiopraxis 2011; 4(4): 211-223
DOI: 10.1055/s-0031-1293591
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einstelltechnik der Wirbelsäule bei orthopädischen Indikationen

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Publikationsdatum:
21. Dezember 2011 (online)

Der Stellenwert der Projektionsradiografie ist für die Diagnostik von Wirbelsäulendeformationen und Instabilitäten sowie zur Kontrolle des Therapieverlaufs nach wie vor sehr hoch. Die konventionelle Röntgenaufnahme mittels Funktionsaufnahmen ist bisher das einzige Verfahren, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule darstellen und den Grad der Instabilität bestimmen zu können. Vielleicht wird sie zukünftig durch die MRT ergänzt, die am sitzenden oder stehenden Patienten die Bilder erstellt. Diese Geräte bilden aber noch die Ausnahme in Deutschland. Wie kann die Bewegung oder Verschiebung der Wirbelkörper bei Reklination und Inklination in der Projektionsradiografie dargestellt werden? Welche Möglichkeiten gibt es die Flexibilität einer Krümmung bei Skoliosepatienten zu überprüfen? Der folgende Artikel soll Ihnen einen Überblick über die Einstelltechniken der Wirbelsäule mit orthopädischen Indikationen geben, der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Anforderungen der Orthopäden.

Kernaussagen

  • Die Projektionsradiografie ist ein verbreitetes Verfahren, das mit einer dem Aussagewert der Aufnahme angemessener Strahlenexposition für den Patienten die Wirbelsäule in ihren Funktionen dargestellt.

  • Die GWS-Aufnahmen a.-p. und seitlich haben einen hohen Stellenwert bei der Diagnostik und zur Kontrolle des Therapieverlaufs bei Wirbelsäulendeformationen wie z. B. der Skoliose.

  • Zur Flexibilitätsprüfung bei einer idiopathischen Skoliose wird die Bending-Aufnahme maximal nach links und rechts geneigt angefordert.

  • Die Traktionsaufnahme stellt bei Skoliosepatienten mit neuromuskulären Behinderungen eine Alternative zur Flexibilitätsprüfung dar.

  • Zum Nachweis von Instabilitäten im Bereich der LWS sind die Funktionsaufnahmen in diesem Wirbelsäulenabschnitt unerlässlich.

  • Da die Einblendung als Strahlenschutzmaßnahme oft nur in geringem Maße möglich ist, müssen andere Hilfsmittel zum Strahlenschutz eingesetzt werden: Gonadenschutz und die Zusatzfilterung zur Aufhärtung der Strahlung und Abdeckung der Augen.

 
  • Literatur

  • 1 Krämer J. Hrsg. Wirbelsäule und Thorax. In: Wirth CJ, Zichner L, Hrsg. Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Stuttgart: Thieme; 2004
  • 2 Bishop HP, Heisel J, Locher H. Praxis der konservativen Orthopädie. Stuttgart: Thieme; 2007
  • 3 Debrunner HU, Hepp WR. Orthopädisches Diagnostikum. Stuttgart: Thieme; 2004
  • 4 Köhler V, Platzbecker H. Einstelltechnik kurz und bündig. Berlin: H. Hoffmann; 1994
  • 5 Leitlinien der BÄK vom 23.11.2007. Leitlinie zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik.