Laryngorhinootologie 2012; 91(02): 103-108
DOI: 10.1055/s-0031-1295464
Originalie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Saugerlautstärke bei Gehörgangsreinigung

Suction-Generated Noise Levels During Aural Toilet
S. Hansen
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Düsseldorf
,
A. Stupp
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Düsseldorf
,
S. Schwarze
2   Universitätsklinik Düsseldorf, Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin, Düsseldorf
,
J. Schipper
1   Universitätsklinik Düsseldorf, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Düsseldorf
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht 05. September 2011

akzeptiert 07. November 2011

Publikationsdatum:
04. Januar 2012 (online)

Preview

Zusammenfassung

Hintergrund:

Die Reinigung oder Fremdkörperentfernung im äußeren Gehörgang mithilfe eines Saugers zählt zu den HNO-ärztlichen Basismaßnahmen. Nicht selten beklagen Patienten hierbei ein subjektives Lärmtrauma mit vorübergehender Hörminderung oder Tinnitus. In einigen gutachterlichen Fragestellungen sind sogar dauerhafte Hörschäden von Patienten juristisch eingeklagt worden. Eine Bewertung dieser Fälle ist grundsätzlich dadurch erschwert, dass bislang sehr wenige objektive Daten zu Schallpegeln im Gehörgang durch Sauggeräusche vorliegen.

Material und Methoden:

In dieser Studie wurden an einem Modellkopf mit nachgebildetem Gehörgang (HEAD acoustics, Herzogenrath) die Schallpegel von verschiedenen Saugern unter standardisierten Bedingungen gemessen sowie unterschiedliche Abstände der Saugerspitze vom Trommelfell simuliert. Es konnte ein signifikanter Einfluss des Innendurchmessers des Saugers auf den Schallpegel dokumentiert werden. In einem weiteren Modellversuch mit einem nachgebildetem Gehörgang aus Silikon und einem Schallpegelmesser (Mediator 2238, Brüel & Kjaer, Dänemark) wurden die Sauggeräusche von Wasser und Griebenschmalz als Zerumenimitat gemessen.

Ergebnisse:

Bei einem Innendurchmesser der Metallsauger von 1,4 mm wurden Schalldruckpegel von deutlich über 100 dB(A) erreicht. Der Abstand zum Trommelfell erwies sich hingegen als geringer Einflussfaktor. Das Ansaugen von Wasser erzeugte Spitzenpegel von über 130 dB (LAmax), wohingegen das Ansaugen von Schmalz einen Pegelverlauf und ein Frequenzspektrum ähnlich eines Knalls mit Spitzenschalldruckpegeln von bis zu 150 dB (LCpeak) zeigte.

Schlussfolgerung:

Diese Untersuchung zeigt erstmals objektive Messwerte von Sauggeräuschen anhand eines Kunstkopfes sowie in einem nachgebildeten Gehörgang und kann damit auch als Grundlage zur Bewertung von möglichen Hörschäden durch Saugvorgänge im Gehörgang dienen.

Abstract

Suction-Generated Noise Levels During Aural Toilet

Background:

The use of suction for the removal of foreign bodies or cerumen from the external auditory canal is a common procedure in ENT outpatient centers. Patients’ lamentations about high noise levels during microsuction can cause assault charges concerning permanent hearing loss or tinnitus. However, the medical opinion of these cases is difficult because only a small amount of objective data about suction-generated noise is available.

Materials and Methods:

In this study, noise levels of different suction devices were measured under standardized conditions in an artificial model head (HEAD acoustics, Germany). In a second set-up water and lard (instead of cerumen) were suctioned from an artificial external auditory canal, which was coupled with a noise mediator (Mediator 2238, Brüel & Kjaer, Denmark).

Results:

There was a significant influence of the inner diameter of the sucker on the noise level. A sucker with a diameter of 1.4 mm generated a noise level of more than 100 dB(A). The suctioning of water generated a maximum noise level of more than 130 dB(LAmax), while the suctioning of lard reached nearly 150 dB(LAmax). The time lapse of both noise and frequency level for lard suctioning was characteristic of a bang.

Conclusion:

This study demonstrates objective and reproducible data for suction-generated noise levels and could help to evaluate patients’ complaints.