Rofo 2011; 183(12): 1098
DOI: 10.1055/s-0031-1295622
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

CT-Koronarangiografie – Diagnostische Genauigkeit schwankt zwischen Zentren

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Dezember 2011 (online)

 

Die CT-Koronarangiografie gewinnt als nicht invasive Alternative zur herkömmlichen Koronarangiografie zunehmend an Akzeptanz. Einzel- und Multicenter-Studien kommen jedoch bezüglich der diagnostischen Potenz zu unterschiedlichen Ergebnissen. B. J. W. Chow et al. testeten die Methode nun unter alltäglichen Bedingungen.
Arch Intern Med 2011; 171: 1021–1029

An der Studie beteiligten sich 4 Zentren, die hierfür zwischen September 2006 und Juni 2009 Patienten mit einer niedrigen oder mittleren Prätest-Wahrscheinlichkeit für eine koronare Herzerkrankung (KHK) rekrutierten. Bei den Patienten war von vorneherein eine invasive Koronarangiografie geplant. Zusätzlich unterzogen sie sich für die Studie einer CT-Koronarangiografie, die innerhalb von 10 Tagen vor oder nach der invasiven Untersuchung stattfand. Zwei unabhängige verblindete Radiologen begutachteten die CT-Aufnahmen, wobei sie die Koronararterien in 17 Segmente unterteilten, die Stenosen in 4 Grade: normal, gering (< 50 %), mäßig (50–69 %) und schwer (≥ 70 %). Die Diagnose einer obstruktiven KHK wurde zum einen auf der Patienten-, zum anderen auf der Gefäßebene gestellt. Anschließend verglichen die Autoren die Ergebnisse beider Methoden.

Insgesamt gingen 169 Patienten im Durchschnittsalter von 61,0 Jahren in die Analyse ein. Die mittlere Prätest-Wahrscheinlichkeit für eine obstruktive KHK lag bei 46,8 %, die Gesamtprävalenz von Stenosen ≥ 50 % in der invasiven Koronarangiografie bei 53 %. Auf der Basis des Einzelpatienten betrugen Sensitivität, Spezifität sowie positiver und negativer Vorhersagewert für die Diagnose einer KHK mit Stenosegraden ≥ 50 % in der CT-Koronarangiografie 81,3, 93,3, 91,6 und 84,7 %. Die Fläche unter der ROC-Kurve (ROC = Receiver Operating Characteristic) lag bei 0,873. Allerdings zeigten sich zwischen den 4 Zentren signifikante Schwankungen der Ergebnisse. Die Werte für Sensitivität, Spezifität sowie positiven und negativen Vorhersagewert variierten zwischen 50,0 und 93,2 %, 92,0 und 100 %, 84,6 und 100 % sowie 42,9 und 94,7 %.

Fazit

Im Vergleich zur invasiven Koronarangiografie zeigte die CT-Koronarangiografie eine gute diagnostische Genauigkeit. Allerdings variierten die Ergebnisse hierbei zwischen unterschiedlichen Zentren recht deutlich. Um diese Methode daher routinemäßig einsetzen zu können, ist vor allem das bessere Verständnis der Faktoren wichtig, die zu diesen Unterschieden führen, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen