Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2011; 1(5): 328-332
DOI: 10.1055/s-0031-1295699
Fachwissen
Schritt für Schritt
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Harnableitungen – Anlage eines Dauerkatheters

Andreas Neisius
,
Joachim Thüroff
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Publication Date:
30 November 2011 (online)

Zusammenfassung

Der akute Harnverhalt sollte bei starken Unterbauchschmerzen oder unklaren Koliken immer als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Er tritt bei Männern weitaus häufiger auf als bei Frauen. Selbst für den sonografisch ungeübten Kollegen handelt es sich um eine Blickdiagnose. Der Artikel ”Anlage eines Dauerkatheters“ soll als klinischer Leitfaden dienen, die Indikationen korrekt zu stellen und die richtige Art der Harnableitung (Zugangsweg und Art des Katheters) zu wählen. Nach erfolgreicher Harnableitung muss die Genese der Blasenentleerungsstörung abgeklärt werden.

Kernaussagen

  • Die wichtigste akute Indikation für die Anlage eines Blasenkatheters ist der Harnverhalt.

  • Dauerkatheter können durch die Harnröhre (transurethral) oder durch die Bauchdecke (suprapubisch) gelegt werden.

  • Der transurethrale Standardkatheter ist der Nelatonkatheter aus Silikon.

  • Transurethrale Dauerkatheter schiebt man mithilfe eines Gleitgels durch die Harnröhre bis zur Harnblase vor und blockt sie anschließend mit destilliertem Wasser.

  • Suprapubische Katheter führt man unter Lokalanästhesie durch die Bauchdecke ein. Die Einstichstelle wird täglich kontrolliert und desinfiziert.

  • Soweit möglich, sollten Dauerkatheter intermittierend abgestöpselt werden, um eine Schrumpfblase zu vermeiden.

  • Dauerkatheter müssen spätestens alle 6 Wochen gewechselt werden.