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DOI: 10.1055/s-0031-1298251
Urogynäkologie. Die operative Therapie der Belastungsharninkontinenz: Stellenwert der obturatorischen suburethralen Schlingen
Publication History
Publication Date:
05 March 2012 (online)
Per definitionem liegt dann eine BIK vor, wenn es aufgrund eines insuffizienten Verschlussmechanismus der Urethra bei intravesikaler Druckerhöhung zum unwillkürlichen Urinverlust kommt. Lange Zeit war die Drucktransmissionstheorie nach Enhörning von 1961 die alleinige Grundlage der Inkontinenzchirurgie, bis Mitte der 90er-Jahre das Prinzip der vaginalen Hängematte nach De Lancey sowie die Integraltheorie nach Petros und Ulmsten entwickelt wurden: Kontinenz entsteht durch das komplexe Zusammenwirken von Scheide, umgebendem Bindegewebe, Ligamenten und Beckenbodenmuskulatur. Die Scheide ist durch die Ligamente wie eine Hängematte am Beckenring aufgehängt, auf der die Urethra aufliegt. Muskuläre Kräfte spannen die Hängematte und verschließen so die Harnröhre. Ein Elastizitätsverlust der Scheide, der beispielsweise durch Alterungsprozesse und Belastungen wie Geburten entsteht, verursacht eine Lockerung dieser suburethralen Hängematte. Dadurch können die Beckenbodenmuskeln die Urethra nicht mehr suffizient verschließen, sodass es bei Belastung zum Urinverlust kommt.
Häufigkeit und Schwere der Inkontinenz, die Notwendigkeit von Inkontinenzhilfen sowie ein durch den unwillkürlichen Urinabgang beeinträchtigtes Sexualleben bewirken für die betroffenen Frauen eine Verminderung ihrer Lebensqualität. Für viele Patientinnen stellt der oft chronische Verlauf der HIK eine nicht zu unterschätzende Belastung der sozialen und sexuellen Beziehungen sowie des Selbstwertgefühls dar. Aber auch die gesundheitlichen Folgen durch Haut- oder Harnwegsinfekte, Stürze und Verwirrheit durch Dehydratation, sowie Depressionen sind nicht zu unterschätzen.