Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72(4): 281-284
DOI: 10.1055/s-0031-1298319
GebFra Magazin
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allgemeine Gynäkologie. Schwangerschaftsassoziierte Lebererkrankungen: ein Überblick

Christina Stern
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
Barbara Pertl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
2   Landeskrankenhaus Deutschlandsberg, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Deutschlandsberg, Österreich
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Publication Date:
02 May 2012 (online)

Während einer gesunden Schwangerschaft ändern sich die leberspezifischen Laborparameter (Transaminasen, γ-Glutamyltransferase, Bilirubin, Gallensäuren, Cholinesterase, alkalische Phosphatase, Albumin, Prothrombinzeit) nicht. Lediglich die Albuminkonzentration im Serum fällt aufgrund des erhöhten Blutvolumens (Normwert in der Schwangerschaft: 2,3–4,2 g/dl; Nadir im 3. Trimenon), und die Konzentration der alkalischen Phosphatase steigt, da mit der Plazenta ein zusätzlicher Produktionsort hinzukommt (Normwert in der Schwangerschaft: 38–229 U/l; Höchstwert im 3. Trimenon). Pathologische Veränderungen der Leberparameter finden sich in ca. 3–5 % aller Schwangerschaften. Zugrundeliegende Ursachen sind schwangerschaftsspezifische bzw. zufällig während der Schwangerschaft erstmals aufgetretene oder vorbestehende Lebererkrankungen. Schwere Verläufe sind selten, zeigen jedoch eine hohe Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind. Als schwangerschaftsspezifisch werden die Hyperemesis gravidarum (HG), die intrahepatische Cholestase (ICP), die akute Fettleber (AFLP) und eine Leberbeteiligung im Rahmen der Präeklampsie (P), Eklampsie (E) oder des HELLP-Syndroms definiert, mit z. T. trimesterspezifisch gehäuftem Auftreten ([Tab. 1]). Frauen mit einer Lebererkrankung in der Schwangerschaft bedürfen einer individuellen, spezialisierten und multidisziplinären Betreuung in der Schwangerschaft und im Wochenbett.