Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(11): 523-528
DOI: 10.1055/s-0031-1299009
Originalarbeit | Original article
Endokrinologie, Psychologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diabetes mellitus Typ 2 und Depressivität: Was ist ursächlich für was?

Eine systematische LiteraturübersichtType 2 diabetes and depressive symptoms – what comes first? A systematic review
G. Wagner
1   Abteilung für Allgemeinmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Universitätsklinikum Düsseldorf
,
A. Icks
2   Funktionsbereich Public Health, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
3   Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibnitz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
B. Albers
3   Institut für Biometrie und Epidemiologie, Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibnitz-Zentrum für Diabetesforschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
,
H.-H. Abholz
1   Abteilung für Allgemeinmedizin, Heinrich-Heine-Universität, Universitätsklinikum Düsseldorf
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Publication History

19 July 2011

27 October 2011

Publication Date:
06 March 2012 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Diabetes mellitus Typ 2 und Depressivität sind miteinander in ihrem Auftreten assoziiert. Es bleibt die Frage, ob eine der beiden Erkrankungen ursächlich am Auftreten der anderen beteiligt ist.

Methode: Systematische Literaturrecherche in Medline (deutsch und englisch) in Bezug auf prospektive, kontrollierte populationsbasierte Kohortenstudien und Meta-Analysen.

Ergebnisse: Die Studien belegen sowohl eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit von Depressivität bei Patienten mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Patienten ohne diese Erkrankung als auch eine höhere Auftretenswahrscheinlichkeit von Typ-2-Diabetes bei Patienten mit Depressivität, im Vergleich zu solchen Patienten ohne diese Erkrankung. Allerdings ist die Studienlage zur ersteren Beziehung weniger stabil.

Diskussion: Das Wissen um die ursächliche Komorbidität hat erhebliche Bedeutung für die Versorgung, und verlangt das Erkennen der möglicherweise zugleich vorliegenden anderen Erkrankung.

Abstract

Background: Diabetes mellitus type 2 and depressive symptoms are statistically associated. The question is if one of the two diseases is causal for the other.

Methods: Systematic review using Medline and searching for prospective controlled population based observational studies and meta-analysis in English or German language.

Results: Patients with type 2 diabetes have a higher incidence of depressive symptoms – compared to patients having no diabetes. And patients with depressive symptoms have a higher incidence of type 2 diabetes; however the findings for the first relation are only weak.

Discussion: Knowing about this – even causal – co-morbidity is important in care, including a routine diagnostic approach to find out if the other disease is also present.