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DOI: 10.1055/s-0031-1299082
Die „Fortschritte Neurologie Psychiatrie“ in 2011
„Fortschritte Neurologie Psychiatrie“ in 2011Publication History
Publication Date:
10 January 2012 (online)
Jahresrückblicke sind häufig „Pflicht“ – sie können aber auch helfen, einen Moment innezuhalten und wohlwollend-kritisch auf Geschafftes (oder auch Nicht-Geschafftes) zurückzublicken, um so den Blick zu schärfen, was im neuen Jahr erreicht werden soll. Zur Tradition der „Fortschritte Neurologie Psychiatrie“ gehört auch ein solch jährlicher Rückblick des federführenden Herausgebers. Nachdem ich als Neurologe 2010 turnusgemäß die Funktion des federführenden Herausgebers von meinem psychiatrischen Vorgänger Herrn Prof. Johannes Kornhuber übernommen habe, kann ich nun nach 2011 zum zweiten und damit letzten Mal berichten, wie sich die Fortschritte entwickelt haben.
Die Themen der Fortschritte in 2011 sind wieder bunt und vielfältig gewesen – immer im Hinblick auf das Interdisziplinäre von Psychiatrie und Neurologie, so wie es Credo der Herausgeber und Programm der Zeitschrift ist. Ganz bewusst haben sich die Herausgeber auch in 2011 darum bemüht, an dieser Tradition der Fortschritte festzuhalten und – dort wo möglich – sogar noch auszubauen: die neu initiierte Reihe „Neuroethik“ als originär interdisziplinäres Querschnittsthema sei hier beispielhaft genannt [1]. Sie beschäftigt sich mit aktuellen Themen der Hirnforschung genauso wie mit beiden Fächern gemeinen, relevanten klinischen Aspekten, wie zum Beispiel ethischen Fragestellungen beim Umgang mit dem Wachkoma oder der Tiefen Hirnstimulation. Letztere hat als eine der spannendsten innovativen Therapieoptionen in 2011 wieder breiten Raum in den Fortschritten eingenommen: Die „Tiefe Hirnstimulation bei der Schizophrenie“ [2] war ebenso Thema wie „Psychiatrische Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation bei idiopathischen Parkinsonsyndromen“ [3]. Dieses interdisziplinäre Thema hatte die Fortschritte auch schon in 2010 intensiv beschäftigt [4] [5]: Die Ausweitung der Indikationen der Tiefen Hirnstimulation in weitere neurologische und psychiatrische Erkrankungen wird sicher auch in den nächsten Jahren eines der wichtigsten Forschungsgebiete mit hoher klinischer Relevanz in der Neurologie und Psychiatrie sein. Erfolgreich fortgesetzt werden konnten auch die 2010 angestoßenen neuen Themenreihen „Neurobiologie“, z. B. mit Arbeiten zur Diagnostik und Therapie der Gliedmaßenapraxie [6], und „Begutachtung“, z. B. mit Arbeiten zur Beschwerdevalidierung bei der Begutachtung kognitiver und psychischer Störungen [7]. Die angesprochenen Themenreihen schärfen das Profil der Fortschritte – dennoch ist es den Herausgebern ein wichtiges Anliegen, auch weiterhin genügend Platz für instruktive Kasuistiken [8] [9], interessante Original- [10] [11] und gute Übersichtsarbeiten [12] [13] bereitzuhalten.
Zum Jahresrückblick gehört immer auch ein wenig „Housekeeping“ – auch in 2011 hat sich die Zusammensetzung der Herausgeber der Fortschritte weiterentwickelt. Mit Fritz Hohagen wurde ein verdienter Herausgeber verabschiedet, mit Peter Falkai der gegenwärtige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) als neuer Herausgeber gewonnen. Die in 2010 erfolgte Umstellung der Manuskript-Einreichung und Begutachtung auf das neue elektronische Manuskriptsystem ist nicht nur technisch erfolgreich vollzogen, sondern auch bei Autoren, Gutachtern und Herausgebern nun gut aufgenommen: Die Manuskript-Einreichung wurde vereinfacht und die Anzahl der Manuskript-Einreichungen hat erfreulicherweise zugelegt. Die Begutachtungszeiten konnten erheblich verkürzt werden – die Autoren profitieren nicht nur davon, dass ihre Arbeiten schneller den Begutachtungsprozess durchlaufen, sondern auch von der Tatsache, dass nun ein breites Gutachter-Panel seine Expertise themenbezogen zur Verfügung stellt. Auch dies hilft, die Fortschritte zu einer attraktiven, modernen Zeitschrift zu machen – die Herausgeber danken allen Autoren & Gutachtern für ihre wichtigen Beiträge zum Gelingen der Fortschritte. Wir hoffen, liebe Leser, dass Sie mit uns gemeinsam daran arbeiten werden, dass wir ein aktives und attraktives neurologisch-psychiatrisches Journal sind und bleiben, das von der Grundlagenforschung in der Neurologie und Psychiatrie ebenso berichtet wie über interessante Kasuistiken oder mit guten Übersichtsarbeiten Relevantes zusammenfasst.
Ein persönlicher Dank sei mir zum Abschluss noch erlaubt: Neben dem immer hilfreichen Team des Thieme-Verlags um Frau Rettenmaier und Frau Herdt gilt dieser Dank ganz besonders meinem Assistenten in der Schriftleitung, Herrn Prof. Peter Weiß-Blankenhorn. Ohne seinen unermüdlichen und stets geduldigen Einsatz im Umgang mit dem Verlag, den Autoren, den Gutachtern, meinen Mitherausgebern und natürlich auch mir hätte die Arbeit an und mit den Fortschritten in 2010 und 2011 als Federführender Herausgeber nicht so viel Freude gemacht! Ich freue mich, nun die Stafette des federführenden Herausgebers an meinen psychiatrischen Kollegen Herrn Prof. Joachim Klosterkötter weiterreichen zu können. Mit ihm erhalten die Fortschritte auch eine neue Assistenz der Schriftleitung, Herrn Prof. Jens Kuhn, der als Psychiater und Neurologe die besten Voraussetzungen für sein neues Amt mitbringt: Gelebtes Wissen um die tiefen und wichtigen Zusammenhänge der beiden Fächer, die die Fortschritte nicht nur im Namen tragen, sondern inhaltlich auch zusammenhalten. Bleiben Sie, liebe Leser, auch in 2012 den Fortschritten Neurologie Psychiatrie gewogen.
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Literatur
- 1 Woopen C, Vogeley K. Ethik und Neurowissenschaften: Beitragsreihe Neuroethik. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 559-560
- 2 Kuhn J, Bodatsch M, Sturm V et al. Tiefe Hirnstimulation bei der Schizophrenie. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 632-641
- 3 Skuban T, Flohrer J, Klosterkötter J et al. Psychiatrische Nebenwirkungen der tiefen Hirnstimulation bei idiopathischen Parkinsonsyndromen. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 703-710
- 4 Gasser T, Frings M, Gerwig M et al. Tiefe Hirnstimulation in der Neurologie – Indikationen und Ergebnisse. Fortschr Neurol Psychiatr 2010; 78: 107-117
- 5 Schmauß M, Messer T. Therapieresistente Depressionen – Teil II: Psychopharmakologische Behandlungsstrategien, Hirnstimulations- und andere somatische Therapieverfahren. Fortschr Neurol Psychiatr 2010; 78: 169-183
- 6 Dovern A, Fink GR, Weiss PH. Diagnostik und Therapie der Gliedmaßenapraxie. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 345-357
- 7 Merten T. Beschwerdenvalidierung bei der Begutachtung kognitiver und psychischer Störungen. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 101-115
- 8 Bürmann J, Faßbender K, Henn W et al. Neurologische Manisfestation der AGel-Amyloidose (Meretoja-Syndrom) bei einer deutschen Familie. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 234-237
- 9 Nass RD, Elger CE, Fink GR et al. Kommotionelle Konvulsionen: Epileptischer Anfall oder nicht?. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 655-659
- 10 Quandt F, Wendel S, Degirmenci Ü et al. Der Patient in der psychiatrischen Notambulanz: Erstdiagnosen, Vorstellungsgründe und Vergleich der Laien- vs. Arztsicht. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 217-221
- 11 Dafotakis M, Ameli M, Vitinius F et al. Der Einsatz der transkraniellen Magnetstimulation beim psychogenen Tremor – eine Pilotstudie. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 222-229
- 12 Kreitschmann-Andermahr I, Brabant G. Hormonstörungen nach erworbener Hirnschädigung. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 209-216
- 13 Himmerich H, Steinberg H. Hormonelle Krankheits- und Therapiekonzepte in der Psychiatrie. Fortschr Neurol Psychiatr 2011; 79: 382-392