Der SDQ-Fragebogen zur standardisierten Erfassung von psychosozialen Entwicklungsstörungen in der Schuleingangsuntersuchung – Verfahren und Ergebnisse

Während in der Vergangenheit akute und somatische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter dominierten, beeinträchtigen heute eher chronische Erkrankungen und psychosoziale Störungen eine gesunde Entwicklung. Dieser Shift kann nicht ohne Folge für das Spektrum ärztlicher Diagnostik im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung bleiben. Vielmehr ist es erforderlich, psychosoziale Auffälligkeiten und ggf. psychische Störungen zu erfassen und Erkenntnisse zur Versorgung betroffener Kinder zu gewinnen. Dazu stützen sich immer mehr Schulärztliche Dienste auf den SDQ (Strengths and Difficulties Questionniare), ein international genutztes und national bspw. in der KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts zur Erfassung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eingesetztes Frageinstrument.

In Bremen wurde der SDQ erstmals zur Untersuchung der Schulanfänger des Einschulungsjahrgangs 2010 eingesetzt. Mit dem Beitrag soll der SDQ einer breiten schulärztlichen Öffentlichkeit bekannt gemacht und Gelingens-Bedingungen für eine erfolgreiche Implementation dargestellt werden. Weiterhin gibt der Beitrag Hinweise zur ärztlichen Bewertung und geeigneten Dokumentation der Befragungsergebnisse. Zu Tage getretene Handlungsbedarfe im individualmedizinischen wie im systemischen Bereich werden anhand der bremischen Untersuchungsergebnisse diskutiert.