Leitlinien – Interdisziplinäre Leitlinie zur Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen

Eine mit Delegierten aus 12 Fachgesellschaften bzw. Berufsverbänden besetzte ständige Konsensuskommission hat die 1. interdisziplinäre S2k-Leitlinie "Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen" erarbeitet. Die Entwicklung erfolgte in Sitzungen unter Moderation von Prof. Dr. med. Ina B. Kopp bzw. Dr. hum. biol. Cathleen Muche-Borowski (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) sowie in Telefonkonferenzen und kleinen Arbeitskreisen unter der freien wissenschaftlichen Mitarbeit von Prof. Dr. phil. Christina Kauschke (Universität Marburg) und der Koordination von Dr. phil. Ulrike de Langen-Müller (dbs).

Ihre Zielorientierung war die Optimierung von Diagnostik und Differentialdiagnostik von Sprachentwicklungsstörungen, um eine angemessene Indikationsstellung für therapeutische Interventionen zu erreichen. Vorab bedurfte es daher einer klaren Trennung zwischen therapiebedürftigen Sprachentwicklungsauffälligkeiten i.S. umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES) und Sprachentwicklungsstörungen (SES) mit Komorbiditäten und förderungsbedürftigen Sprachentwicklungsauffälligkeiten.

Beteiligte Gruppierungen:

• Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) und Sektion Klinische Psychologie (BDP),

• Deutscher Berufsverband der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie (BVPP),

• Deutscher Berufsverband der HNO-Ärzte (BV-HNO),

• Deutscher Bundesverband für Logo-pädie (dbl),

• Deutscher Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten (dbs),

• Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ),

• Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (DGKJP),

• Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP),

• Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGP),

• Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ),

• Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP),

• Deutsche Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde (DGSS)

• sowie ein Patientenvertreter (BAG Selbsthilfe).

Nach Annahme der erarbeiteten LL-Konsultationsfassung durch alle Delegierten sowie durch die Vorstände der beteiligten Fachgesellschaften/Berufsverbände wurden den Mitgliedern der einzelnen Fachgesellschaften/Berufsverbände auf ihrer Website die LL für ca. 6 Wochen zur Kommentierung bzw. Äußerung von Änderungswünschen zur Kenntnis gegeben. Diese wurden dann weitgehend berücksichtigt.

Die vorliegende LL bildet eine interdisziplinäre Weiterentwicklung nach genannter Leitlinien und ist damit ein außerordentliches Kooperationsbeispiel für die Umsetzung professionsspezifischer Sicht- und Handlungsweisen:

1. Neumann K, Keilmann A, Kiese-Himmel C et al. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie zu Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern. 2. Revision.

   Langfassung: AWMF-Leitlinien-Register Nr. 049/006, Stand 1.9.2008 bzw. Neumann K, Keilmann A, Rosenfeld J et al. Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (gekürzte Fassung). Kindheit & Entwicklung 2009; 18: 222–231

2. Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin). Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin: Indikationen zur Verordnung von Logopädie bei umschriebenen Entwicklungsstörungen der Sprache und Zweisprachigkeit (F80.0, F80.1, F80.3). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 071/010, Stand 2004

3. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 028/016, Stand 1.11.2006

Mit dieser LL liegt ein interdisziplinärer Konsens zu Definition, Klassifikation, Epidemiologie und Diagnostik von SES vor, der in regelmäßigen Abständen der Aktualisierung bedarf. Die Online-Publikation der LL auf der Homepage der AWMF wird in Kürze erfolgen.

Prof. Dr. rer. nat. Christiane Kiese-Himmel, Göttingen, für die Kern-Arbeitsgruppe