Pneumologie 2012; 66 - V122
DOI: 10.1055/s-0032-1302531

Differenzierung zwischen latenter Infektion mit M. tuberculosis und aktiver Tuberkulose

B Kalsdorf 1, 2, P Essone 2, NN Chegou 2, A Loxton 2, D Kriel 2, R Preyer 3, M Ernst 4, C Lange 1, G Walzl 2
  • 1Klinische Infektiologie, Medizinische Klinik, Forschungszentrum Borstel
  • 2Division of Molecular Biology and Human Genetics, University of Stellenbosch, Tygerberg, South Africa
  • 3AID Autoimmun Diagnostika GmbH, Strassberg
  • 4Immunzell-Analytik, Forschungszentrum Borstel

Hintergrund: Die Abgrenzung der latenten Infektion mit M. tuberculosis (LTBI) zur aktiven Tuberkulose ist eine Herausforderung in der Tuberkulosediagnostik. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Immunantwort von M. tuberculosis (Mtb)-spezifischen T-Effektor- und T-Gedächtniszellen im Blut für diese Differenzierung hilfreich sein kann.

Methoden: Die Probanden für diese Studie wurden in Kapstadt, Südafrika, rekrutiert. Die Diagnose der Tuberkulose wurde mittels Kultur (n=22) gestellt. Die LTBI wurde durch einen positiven Tuberkulosehauttest bei klinisch gesunden Kontaktpersonen (n=22) gesichert. Je 200.000 mononukleäre Blutzellen der Probanden wurden mit den Mtb-spezifischen Antigenen ESAT6/CFP10, MTP65 und PPD stimuliert und die Anzahl Interferon-γ (IFN-γ; IGRA), Interleukin (IL)-2 oder IFN-γ und IL-2 produzierender T-Zellen in einer FluoroSpot Platte bestimmt.

Ergebnisse: Das alleinige Ergebnis der Mtb-spezifische IFN-γ Sekretion (IGRA) ist nicht geeignet zwischen einer LTBI und einer Tuberkulose zu unterscheiden. Dagegen kann ein Algorithmus aus IFN-γ, IL-2 und doppelt positiven Zellen signifikant zwischen LTBI und Tuberkulose differenzieren (ESAT6/CFP10 Stimulation p=0,0002; MTP65 Stimulation p=0,0042).

Zusammenfassung: Im Gegensatz zu IGRAs erlaubt die differenzierte Analyse des Zytokinprofils von antigenspezifischen T-Zellen eine rasche Diskriminierung zwischen einer LTBI und einer aktiven Tuberkulose.