Pneumologie 2012; 66 - V433
DOI: 10.1055/s-0032-1302552

Atemminutenvolumen unter Spontanatmung und unter verschiedenen nichtinvasiven Beatmungsstrategien bei stabil hyperkapnischen COPD-Patienten

E Ekkernkamp 1, D Walker 1, JH Storre 2, W Windisch 2, M Dreher 1
  • 1Abteilung Pneumologie, Universitätsklinik Freiburg
  • 2Kliniken der Stadt Köln, Lungenklinik Merheim

Hintergrund: Eine effektive nichtinvasive Beatmung stabil hyperkapnischer COPD-Patienten ist durch den Einsatz von “high-intensity noninvasive positive pressure ventilation” (HI-NPPV) möglich. Die Titration auf einen notwendig hohen Inspirationsdruck erfordert jedoch selbst in geübten Händen mehrere Tage. Nichtinvasive Beatmungsmodi, welche druck- und volumengesteuerte Beatmung kombinieren, stellen eine neue Therapieoption dar, bei der durch eine vorzugebende Druckspanne das gewünschte Zielvolumen erreicht wird. iVAPS (intelligent volume assured pressure support) berechnet eine alveoläre Zielventilation auf dem Boden eines anzugebenden Atemminutenvolumen (AMV).

Hypothese: HI-NPPV bewirkt ein signifikant höheres AMV im Vergleich zur Spontanatmung (SA). iVAPS mit einer Spanne der inspiratorischen Druckunterstützung von 10–30mbar bewirkt ein vergleichbares AMV.

Methodik: Pneumotachographische Messung am Tag unter SA, unter HI-NPPV und unter iVAPS.

Ergebnisse: 27 COPD-Patienten (FEV1 34±15%Soll) wurden eingeschlossen. Die im Mittel 45±49 Monate durchgeführte außerklinische Beatmung führte zu einer CO2-Senkung von 14mmHg (95%KI -17/-11; p<0,001). Das AMV unter SA lag bei 9,6±1,8 L/min verglichen mit 12,2±2,8 L/min unter HI-NPPV (p<0,001; RM-ANOVA), was einen Anstieg um 26% bedeutet (p<0,001; RM-ANOVA). iVAPS (11,7±3,6 L/min) führte zu einem Anstieg des AMV um 19% im Vergleich zur SA (p=0,007; RM-ANOVA), wohingegen kein Unterscheid im Vergleich zu HI-NPPV zu sehen war (p=0,43; RM-ANOVA).

Zusammenfassung: HI-NPPV bewirkt bei stabil hyperkapnischen COPD-Patienten ein 26% höheres AMV im Vergleich zur SA, welches durch eine Beatmung mit iVAPS in gleichem Maße erreicht werden konnte. Zukünftige Studien sollten prüfen, ob durch die Bestimmung des AMV in Ruhe und einer anschließenden Beatmung mit einem 26% höheren alveolären Zielvolumen und einer weiten inspiratorischen Druckspanne eine effektive Therapie einfacher, schneller und diesbezüglich kostengünstiger eingeleitet werden kann.