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DOI: 10.1055/s-0032-1302558
Prognostische Bedeutung der ERCC1-Expression in nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) ohne operative Therapie im Stadium III/IV
Hintergrund: Der immunhistochemische Nachweis des „Excision Repair Cross-Complementation Group 1-Proteins“ (ERCC1) in resezierten NSCLC gilt als prognostisch relevant. Bei fehlender oder geringer Expression von ERCC1 profitierten Pat. von einer adjuvanten cisplatinhaltigen Chemotherapie, Pat. mit ERCC1-positiven NSCLC hatten hiervon keinen Überlebensvorteil. Ohne adjuvante Chemotherapie zeigte sich eine entgegengesetzte prognostische Bedeutung der ERCC1-Expression. Wir überprüften, ob dieser Effekt auch bei nichtoperierten NSCLC-Patienten mit Stadium III/IV nachweisbar ist.
Methode: Alle Pat. mit Erstdiagnose eines NSCLC im Stadium III/IV zwischen 10/2009 und 12/2010 wurden erfasst. Prospektiv wurde im selben Zeitraum bei jedem NSCLC die ERCC1 Expression immunhistochemisch ermittelt und als H-Score (H-Score ≤1=negativ) angegeben. Operierte Pat. wurden ausgeschlossen, ebenso Patienten, bei denen aufgrund der Probengüte kein H-Score ermittelt werden konnte. Patienten mit und ohne platinhaltige Chemotherapie wurden getrennt analysiert.
Ergebnisse: 398 Pat. (248Männer, 150 Frauen) wurden eingeschlossen. Proben von 271/398 Pat. (68%) waren für die immunhistochemische Analyse geeignet. 175/271 (65%) der Tumore waren ERCC1+, 96/271 (35%) ERCC1-, Platin erhielten 177/271 (65%). Die Überlebenszeiten in Tagen waren (Mittel±SEM): Platin+/ERCC1–404±25 (n=67); Platin+/ERCC1+ 346±23 (n=110); Platin-/ERCC1–144±23 (n=29); Platin-/ERCC1+ 268±33 (n=65). In der Cox Hazard Regression Analyse waren die Faktoren Platin (p<0,001) und ERCC1 (p=0,01) nicht unabhängig (p=0,001, interaction term).
Schlussfolgerungen: Pat. mit NSCLC und einer palliativen platinhaltigen Chemotherapie lebten im Mittel signifikant länger, wenn der Tumor immunhistochemisch keine nennenswerte ERCC1-Expression aufwies. Bei Pat., denen wir aus klinischen Gründen eine platinhaltige Chemotherapie vorenthielten, war die fehlende ERCC1-Expression dagegen prognostisch ungünstig. Dies bestätigt die Erkenntnisse aus der adjuvanten Therapie auch für die palliative Situation.