Pneumologie 2012; 66 - V170
DOI: 10.1055/s-0032-1302569

Aktive Muskelstimulation hat einen positiven Effekt auf hospitalisierte Patienten mit exazerbierter COPD

T Greulich 1, M Franke 1, J Fechtel 1, C Nell 1, K Kehr 1, S Müller 2, H Schubert 3, K Kenn 4, C Vogelmeier 1, RA Koczulla 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie
  • 2Universitätsklinikum Gießen Und Marburg, Standort Marburg Abteilung für Physiotherapie
  • 3Firma Novotec Medical GmbH, Pforzheim
  • 4Schön Klinik Berchtesgadener Land, Schönau am Königssee

Einleitung:

Der positive Effekt von Physiotherapie auf Patienten mit exazerbierter chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) ist unumstritten. Bezüglich der optimalen Modalität und Intensität existieren jedoch noch viele offene Fragen. Ein relativ neuartiges Konzept, welches Bestandteil einer effektiven Physiotherapie sein könnte, ist das Prinzip der aktiven Muskelstimulation. Es beruht auf reflektorisch ausgelösten Muskelkontraktionen.

Ziel:

Wir wollten den Effekt einer zusätzlichen, täglich durchgeführten, aktiven Muskelstimulation mittels GalileoTM-System auf hospitalisierte Patienten mit exazerbierter COPD überprüfen.

Methoden:

Wir haben 18 hospitalisierte Patienten mit exazerbierter COPD (Stadium II – IV) in zwei Gruppen randomisiert. Gruppe 1 erhielt ein Physiotherapieprogramm, welches aus Übungen im oder am Bett mit begleitender Atemgymnastik bestand (PT). Gruppe 2 erhielt dasselbe Programm und zusätzlich Übungen mit dem GalileoTM-System (PTG). Am Aufnahmetag und am Entlasstag wurde folgende Untersuchungen durchgeführt: 6-min-Gehtest (6-MWT), COPD-Assessment-Test (CAT), Messung der Parameter C-reaktives Protein (CRP), Interleukin-8 (IL-8) und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α).

Ergebnisse:

In der PT-Gruppe wurden 8 Patienten (Alter 74,75±8,73; BMI 25,32±5,92), in der PTG-Gruppe 10 Patienten (66,6±12,51; BMI 25,09±5,07) trainiert. In der PTG-Gruppe fanden wir signifikant positive Effekte des Trainings auf den 6-MWT (p=0,005), den CAT (p=0,011) sowie die Marker CRP (p=0,017), IL-8 (p=0,024) und TNF-α (p=0,008). In der PT-Gruppe fand sich ein signifikanter Unterschied bezüglich des CRPs (p=0,028). Das Ausmaß der Besserung war hinsichtlich des 6-MWT und CAT in der PTG-Gruppe höher als in der PT-Gruppe (p=0,026 bzw. p=0,003).

Fazit:

Bei hospitalisierten Patienten mit einer COPD-Exazerbation übt das Training mittels GalileoTM zusätzlich zum Standard-Physiotherapieprogramm positive Effekte auf den 6-MWT, den CAT und Marker der systemischen Inflammation aus.