Pneumologie 2012; 66 - V379
DOI: 10.1055/s-0032-1302572

Atem- und Bewegungstherapie bei Patienten mit assoziierter pulmonal-arterieller Hypertonie bei angeborenem Herzfehler

T Becker-Grünig 1, N Ehlken 1, M Lichtblau 1, HA Ghofrani 2, H Klose 3, M Gorenflo 4, S Sorichter 5, A Meyer 6, M Halank 7, E Grünig 1
  • 1Zentrum für Pulmonale Hypertonie, Thoraxklinik Heidelberg, am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Abt. Pneumologie der Universitätsklinik Gießen-Marburg
  • 3Abt. Pneumologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • 4Abt. Pädiatrische Kardiologie/Angeborene Herzfehler, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 5Abt. Pneumologie der Universitätsklinik Freiburg
  • 6Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach
  • 7Abt. Pneumologie der Universitätsklinik Dresden

Hintergrund: Patienten mit assoziierter pulmonal arterieller Hypertonie im Rahmen eines angeborenen Herzfehlers (CHD-PAH) haben eine verminderte körperliche Belastbarkeit und sind durch eine progrediente Rechtsherzinsuffizienz in ihrer Prognose eingeschränkt. Es war bislang unklar, inwieweit sich die zumeist jungen Patienten mit dieser Erkrankung körperlich belasten können und sollen. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von körperlichem Training auf die Belastbarkeit, Sauerstoffaufnahme und Rechtsherzfunktion bei Patienten mit CHD-PAH zu untersuchen.

Methoden: Patienten mit gesicherter CHD-PAH, die unter medikamentöser Therapie stabil eingestellt waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Es wurde ein dreiwöchiges stationäres Rehabilitationsprogramm durchgeführt, das die Patienten zu Hause über 15 Wochen fortführten. Jeweils zu Beginn des Trainings, nach 3 und 15 Wochen wurden im Rahmen der ambulanten Vorstellung die 6 Minuten-Gehstrecke, EKG, Puls-und Blutdruckwerte, Echokardiografie und Spiroergometrie in Ruhe und unter Belastung durchgeführt.

Ergebnisse: Zwanzig Patienten (16 Frauen, 4Männer, mittleres Alter 48±11 Jahre, NYHA II n=6, NYHA III n=14, mittlerer PA-Druck 61±26mmHg) mit CHD-PAH (ASD n=10, VSD n=11, Eisenmenger n=9, OFA n=1, persistierender Ductus arteriosus n=4) wurden in die Studie eingeschlossen. Nach dem Training konnte die 6-Minuten Gehstrecke signifikant gesteigert werden (nach 3 Wochen um 63±47m, p<0,001, nach 15 Wochen um 63±49m, p=0,003). Auch die maximale Sauerstoffaufnahme (von 831±220 auf 891±253ml/min, p=0,008) und die körperliche Belastbarkeit (von 58±20 auf 75±24 Watt, p=0,008) haben sich signifikant verbessert.

Zusammenfassung: Die Studie zeigt, dass Patienten mit CHD-PAH durch Atem- und Bewegungstherapie eine signifikante Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und der maximalen Sauerstoffaufnahme erzielen können. Weitere kontrollierte, randomisierte Studien sind notwendig, um die Ergebnisse dieser Studie zu bestätigen.