Pneumologie 2012; 66 - P423
DOI: 10.1055/s-0032-1302582

Zur Erfassung der Asthmakontrolle: Stimmen Asthma Control Questionnaire und Asthma Control Test überein?

M Schuler 1, G Musekamp 2, K Spanier 3, M Schwarze 3, O Göhl 4, M Wittmann 4, K Wittmann 3
  • 1Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Arbeitsbereich Rehabilitationswissenschaften, Universität Würzburg
  • 2Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie, Universität Würzburg
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Koordinierungsstelle Angewandte Rehabilitationsforschung
  • 4Klinik Bad Reichenhall, Zentrum für Rehabilitation, Pneumologie und Orthopädie

Hintergrund: Der Asthma Control Questionnaire (ACQ) und der Asthma Control Test (ACT) werden häufig zur Erfassung der Asthmakontrolle (AC) genutzt. Im deutschen Sprachraum wurde die Übereinstimmung der beiden Instrumente bislang nicht untersucht.

Methode: Bei 113 Asthmapatienten (42% weiblich; 46,9±10,5 Jahre) wurde zu Beginn (T1) und am Ende einer stationären Rehabilitation (T2) die AC mit dem ACQ und dem ACT erfasst. Die Übereinstimmung wurde für kontinuierliche und kategoriale Auswertungen bestimmt. Im ACT gelten Werte >19 als „gut kontrolliert“, im ACQ Werte <0,75 als „sicher gut kontrolliert“ und Werte >1,5 als „sicher schlecht kontrolliert“.

Ergebnisse: Die zwei Messinstrumente korrelieren zu T1 und T2 hoch miteinander (rt1=0,75; rt2=0,89). Bei kategorialer Einteilung stimmen die Instrumente in 85–95% der Fälle überein (vgl. Tab.1). So wiesen z.B. 75 von 113 Patienten zu T1 nach beiden Instrumenten eine schlechte AC auf. Die Übereinstimmungskoeffizienten (Yules Y) weisen gute Werte auf.

Tab.1: Zusammenhänge zwischen ACT und ACQ zu T1 und T2

ACQ (0,75) T1

ACQ (1,5) T1

gut

schlecht

Gesamt

gut

schlecht

Gesamt

ACT

gut

7

22

29

18

11

29

T1

schlecht

1

83

84

9

75

84

Gesamt

8

105

113

27

86

113

Yules Y=0,67

Yules Y=0,57

ACQ (0,75) T2

ACQ (1,5) T2

ACT

gut

36

23

59

52

7

59

T2

schlecht

2

52

54

11

43

54

Gesamt

38

75

113

63

50

113

Yules Y=0,73

Yules Y=0,69

Patienten, die nach ACQ (0,75) eine gute AC aufweisen, sind in T1 zu 7/8 und in T2 zu 36/38 auch nach ACT kontrolliert; die drei Ausreißer haben im ACT Werte von 17–19 (Md=18). Patienten mit nach ACQ (1,5) schlechter AC haben jedoch laut ACT in T1 zu 11/86 und in T2 zu 7/50 eine gute AC. Die ACQ-Werte dieser Patienten liegen zu T1 zwischen 1,57 und 2,29 (Md=1,87) und zu T2 zwischen 1,57 und 1,86 (Md=1,57). Umgekehrt haben 9 (T1) bzw. 11 (T2) Patienten nur nach ACQ (1,5) eine gute AC. Diese Patienten weisen im ACT zu T1 Werte von 6–19 (Md=17) und zu T2 Werte von 14–19 (Md=19) auf.

Diskussion: ACQ und ACT stimmen insgesamt gut überein, zu T2 liegt die Übereinstimmung etwas höher als zu T1. Zu T1 unterscheidet sich jedoch eine kleine Subgruppe von Patienten in beiden Instrumenten deutlich. Eine Einstufung der AC nur aufgrund eines der Fragebögen kann deswegen im Einzelfall fehlerbehaftet sein.