Pneumologie 2012; 66 - P123
DOI: 10.1055/s-0032-1302611

Akute Atemnot nach Imprägnierung von Kleidung im Haushalt – ein Fallbericht

C Schäper 1, S Gläser 1, B Koch 1, T Bollmann 1, C Warnke 1, A Müller-Heinrich 1, M Herberg 1, R Puls 2, R Ewert 1
  • 1Klinik für Innere Medizin B, Bereich Kardiologie, Pneumologie, Infektiologie und Internistische Intensivmedizin, Universitätsmedizin Greifswald
  • 2Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Universitätsmedizin Greifswald

Über Intoxikationen mit pulmonalen Symptomen durch frei verkäufliche Haushaltsmittel wird in der Literatur immer wieder berichtet. In der Literatur sind Häufungen von respiratorischen Symptomen bei Anwendern, nach Änderung von Rezepturen der Substanzen beschrieben.

In einer Fallpräsentation stellen wir eine 47-jährige Patientin vor, die mit dem klinischen Leitsymptom Luftnot in die internistische Notaufnahme kommt. Die Symptome bestanden seit ca. 4 Stunden und waren begleitet durch Übelkeit, Frösteln, Schwindel und Erbrechen.

Bei Vorstellung zeigt sich eine peripher gemessene Sauerstoffsättigung von 89%, Vesikuläratmung bds., Temp. ax. 368 °C,

RR 112/66mmHg, Hf 91/min, Atemfrequenz 27/min.

Im Labor zeigte sich eine Leukozytose mit 13,3 Gpt/l (4,3–10,0), sowie ein CRP i.Pl. von 6,3mg/l (<5,0).

Der initiale Röntgenbefund zeigte Infiltrate beidseits. Die Patientin berichtete auf Nachfrage, unmittelbar vor Symptombeginn in ihrer Wohnung Schuhe und Textilien mit Imprägnierspray behandelt zu haben.

Nach Recherche handelte es sich um ein Imprägnierungsmittel mit organischen Lösungsmitteln und Fluorcarbonharzen.

Die Patientin erhielt Sauerstoff (3,5l/min) sowie ein inhalatives Glukokortikoid in kurzen Zeitintervallen und wurde zur Überwachung stationär aufgenommen. Zwei Tage später

war die Patientin klinisch asymptomatisch, die periphere Sauerstoffsättigung bei Raumluft lag bei 97%. Das Röntgenbild hatte sich normalisiert und die Patientin konnte entlassen werden.