Pneumologie 2012; 66 - P313
DOI: 10.1055/s-0032-1302622

Beeinflusst Roflumilast die Anzahl und Dauer von Exazerbationen sowie die Steroid-Belastung bei COPD-Patienten?

E Beck 1, H Steffen 2, M Korduan 3, C Schmid-Wirlitsch 4, C Vogelmeier 5
  • 1IFG Institut für Gesundheitsförderung, Rüdersdorf
  • 2Pneumologische Fachpraxis Landsberg
  • 3Pneumologische Fachpraxis Berlin
  • 4Nycomed GmbH, Konstanz
  • 5Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg Innere Medizin SP Pneumologie

Rationale: Roflumilast (ROF), ein oraler, selektiver Phosphodiesterase-4-Inhibitor, reduziert die Anzahl von mittel- und schwergradigen Exazerbationen. Orale Steroide werden häufig zur Behandlung von Exazerbationen eingesetzt, aber bislang ist nicht bekannt, ob ROF die Exposition mit oralen Steroiden beeinflusst. Anhand von gepoolten Daten aus zwei 1-Jahresstudien (1) wurde der Effekt von ROF auf den Bedarf von oralen Steroiden untersucht.

Methoden: Patienten mit COPD, anamnestisch bekannten Exazerbationen und chronischer Bronchitis wurden randomisiert, und erhielten entweder ROF 500µg einmal täglich (n=1537) oder Plazebo (PBO; n=1554) für 52 Wochen. Die Anzahl von mittel- und schwergradigen (Hospitalisierung oderTodesfolge) Exazerbationen war einer der beiden primären Endpunkte. Der Steroid-Gebrauch (Dosis/Tag und Behandlungstage) zur Exazerbationsbehandlung wurde dokumentiert.

Ergebnisse: Die Anzahl von mittel- und schwergradigen Exazerbationen bei ROF- und PBO-behandelten Patienten betrug im Mittel 1,14 bzw. 1,37 pro Patient/Jahr, (Reduktion von 16,9%, p=0,0003). Die mittlere Anzahl von Exazerbationstagen wurde mit ROF im Vergleich zu PBO tendenziell gesenkt (mittelgradige Exazerbation: 23,7 bzw. 27,3 Tage; schwergradige Exazerbation: 21,5 bzw. 25,0). Auch die Dauer einer Exazerbation wurde mit ROF gebenüber PBO reduziert (mittelgradige Exazerbation: 13,4 bzw. 13,9 Tage; schwergradige Exazerbation: 17,4 bzw. 19,5). Patienten, die mit ROF behandelt wurden, erhielten im Mittel eine niedrigere Steroid-Tagesdosis (3,9mg/Tag) im Vergleich zur PBO-Gruppe (4,2mg/Tag).

Schlussfolgerungen: Bei COPD-Patienten mit chronischer Bronchitis reduziert ROF signifikant die Anzahl von mittel- und schwergradigen Exazerbationen. Die ROF- Behandlung zeigt auch einen Trend für eine Verringerung der Dauer von Exazerbationen, besonders bei schwergradigen Exazerbationen mit Hospitalisierung, und der Gesamtmenge an oralen Steroiden sowie der Dauer der Steroidbehandlung.

(1) Calverley PMA et al, Lancet 2009: 374: 685–694