Pneumologie 2012; 66 - P330
DOI: 10.1055/s-0032-1302635

Kontamination und „carry-over“-Effekte in klinischen Pharmakokinetik-Studien mit aerosolisiertem Budesonid

D Kappeler 1, D Zanker 1, B Daumann 1, O Eickelberg 2, T Meyer 1
  • 1Inamed GmbH, Gauting
  • 2Comprehensive Pneumology Center, Ludwig-Maximilians-University, University Hospital Grosshadern and Helmholtz Zentrum München

Hintergrund: Kontamination mit und Verschleppung („carry-over“) von aktiven Substanzen ist ein wesentliches Problem, speziell in klinischen Pharmakokinetik-Studien mit aerosolisierten Wirkstoffen. Vorkehrungen, um etwaige Kontaminationen und carry-over-Effekte in Blutproben zu vermeiden, sind bisher kaum standardisiert und validiert.

Zielsetzung: Untersuchung des zeitlichen und räumlichen Verteilungsmusters von mittels MDI aerosolisiertem Budesonid.

Methoden: In einer Messkammer wurde eine Matrix aus Kristallisierschalen aufgebaut. Ein Hub Budesonid wurde abgegeben und anschließend eine Sedimentationszeit zwischen 15 Minuten und 6,5 Stunden abgewartet. Das in den Kristallisationsschalen aufgefangene Budesonid wurde mittels HPLC quantifiziert und in Korrelation zu Zeit und Oberflächenmatrix gesetzt.

Ergebnisse: Die mittlere Oberflächenkonzentration von Budesonid in 95cm Entfernung vom Doseieraerosol (MDI) betrug nach 15 Minuten Sedimentationszeit 0,97ng/cm2 und nach 6,5 Stunden Sedimentationszeit 2,07ng/cm2. Es zeigte sich ein relativ homogenes räumliches Verteilungsmuster mit maximaler Oberflächenkonzentration im Zentrum der Messkammer. Wie erwartet konnte ein Anstieg der Oberflächenkonzentration mit zunehmender Sedimentationszeit nachgewiesen werden.

Zusammenfassung: Diese Studie stellt eine valide Basis für die Risikobewertung möglicher „carry-over“-Effekte in klinischen Studien mit aerosolisierten Wirkstoffen dar. Vergleicht man die Oberflächenkonzentration eines aerosolisierten Wirkstoffs (wie hier im Nanogrammbereich) mit Serumkonzentrationen im Pikogrammbereich, wie sie in Pharmakokinetik-Studien normalerweise gemessen werden, erscheinen carry-over-Effekte durchaus möglich. Weitere Untersuchungen zu Ausmaß und Entstehung dieser Effekte werden deshalb durchgeführt.