Pneumologie 2012; 66 - P46
DOI: 10.1055/s-0032-1302649

Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion bei einem 87-jährigen Patienten mit ausgeprägtem lokalisierten Lungenemphysem

J Alhanna 1, C Steppert 1
  • 1Klinikum Bayreuth, Medizinische Klinik II

Lungenventile zur bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion sind bei schwergradiger austherapierter COPD mit inhomogenem Lungenemphysem eine etablierte Methode. Ausschlusskriterien waren jedoch bislang Patienten über 75 Jahre, eine 6- MWT <140m und ein paCO2 über 50mmHg. Ein 87-jähriger Patient mit progredienter Ruhedyspnoe bei ausgeprägtem lokalisierten Lungenemphysem im linken Unterlappen wurde uns zur weiteren Therapie stationär zuverlegt. In der initialen Blutgasanalyse unter Gabe von 4l O2 zeigte sich bei dem Patienten eine ausgeprägte Hypoxie sowie Hyperkapnie (paO2 51mmHg, paCO2 54mmHg). Bei fehlender Belastbarkeit war eine Bodyplethysmografie nicht möglich; in der Spirometrie zeigte sich das Bild einer schweren COPD mit einem FEV1 von 0,53l (24%), in der Thorax- CT das Bild eines ausgeprägten Lungenemphysems im linkem Unterlappen mit Kompression des linken Oberlappens sowie Verlagerung der Mittellinien- Strukturen nach rechts. Auch rechts zeigte sich ein, jedoch geringer ausgeprägtes, inhomogenes Lungenemphysem mit Betonung des Unterlappens. Trotz Ausschöpfung der medikamentösen und physiotherapeutischen Möglichkeiten erfolgte bei zunehmender Dyspnoe und progredienter Hyperkapnie zunächst eine nichtinvasive Beatmung, auch eine High- Flow- Sauerstofftherapie (TNI) führte zu keinem Durchbruch. Bei drohender invasiver Beatmungspflicht wurde eine Ventilimplantation erwogen. Mittels Bronchoskopie in Lokalanaesthesie unter Sedierung mit Propofol erfolgte zunächst die katheterbasierte endoskopische Luftstrommessung, die keine signifikante Kollateralventilation ergab. In gleicher Sitzung wurde ein Pulmonx Zephyr® 5,5mm Ventil in den linken basalen Bronchus und ein 4mm Ventil in Segment 6 platziert. Innerhalb weniger Tage kam es bei dem Patienten zur deutlichen Besserung der Symptomatik. Der FEV1 stieg innerhalb eine Woche von 0,52l auf 1,11l (52% Soll). Die CT- Thorax- Kontrolle zeigte eine weitgehende Atelektase des linken Unterlappens mit Reexpansion des linken Oberlappens. Der Patient konnte mobilisiert und einer Rehabilitationsmaßnahme zugeführt werden. Dieser Fall zeigt, dass bei inhomogenem Lungenemphysem auch außerhalb der Zulassungskriterien in ausgewählten Fällen eine bronchoskopische Lungenvolumenreduktion sinnvoll sein kann.