Pneumologie 2012; 66 - P437
DOI: 10.1055/s-0032-1302656

Endobronchiale Ventile: Neue Wege zur Optimierung der Strahlentherapie beim NSCLC

F Funke 1, K Darwiche 1, C Pöttgen 2, L Freitag 1
  • 1Abteilung für interventionelle Pneumologie Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum – Universitätsklinik Universität Duisburg-Essen
  • 2Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen

Hintergrund: Bei lymphonodulär metastasiertem Bronchialkarzinom mit großem, peripher gelegenem Primarius können sich ungünstige Konstellationen für eine definitive Strahlen-Chemotherapie ergeben. Maßnahmen zur Verkleinerung des Zielvolumens und damit konsekutiver Schonung von gesundem Lungengewebe, können das posttherapeutische Outcome des Patienten günstig beeinflussen und Folgeschäden vermeiden. Ideal wäre eine temporäre, reversible Maßnahme, mit der das Lungenvolumen für die Dauer der Strahlentherapie verkleinert werden könnte. Analog zur interventionellen Therapie des Lungenemphysems könnte dies mit der Einlage von endobronchialen Ventilen erreicht werden.

Fallbericht: Bei einem 52-jährigen Mann mit einem Nicht-kleinzelligen-Bronchialkarzinom vom Typ des Adenocarzinoms im TNM Stadium cT2b, cN3 (Mediastinoskopie: 4/16, PET/CT: supraclav. Lk pos.), cM0 erfolgte nach Gabe von 3 Zyklen Chemotherapie, die Planung der kurativ intendierten definitiven Strahlentherapie (Zieldosis 66Gy). Der 180 ccm große Primarius im rechten Lungenunterlappen wies eine sehr periphere Lokalisation mit großem Abstand zum Mediastinum auf. Wegen der lymphonodulärer Filialisierung musste das Mediastinum in das Zielvolumen integriert werden. Wir implantierten bei dem Patienten für die Dauer der Strahlentherapie vier endobronchiale Ventile in die Subsegmente des rechten Lungenunterlappens. Es bildete sich eine Atelektase des Unterlappens aus mit Approximation des Primarius an das Mediastinum. Hierdurch wurde eine Protektion des umgebenden Gewebes erzielt, die mittlere Lungendosis konnte in einen unkritischen Bereich innerhalb der Lungentoleranz (<18Gy) gesenkt werden.

Schlussfolgerung: Die Induktion von reversiblen Atelektasen durch eine endobronchiale Ventilimplantation kann bei ungünstiger Konstellation mit peripherem Primarius und mediastinaler Lymphknotenmetastasierung eine Radiatio durch Optimierung des Strahlenfeldes mit zusätzlicher Gewebeschonung ermöglichen.