Pneumologie 2012; 66 - P167
DOI: 10.1055/s-0032-1302659

Bronchiales Hamartom als Ursache einer postobstruktiven Pneumonie und Atelektase der linken Lunge – Ein Fallbericht

M Hetzel 1, R Prettner 1, P Willems 1, A Philipp 1, S Veitshans 1, A Muradov 1, E Bartscher 1, I Berweiler 2, T Merk 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz, Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin, Stuttgart
  • 2Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt, Intensivstation und Intermediate Care

Vorgeschichte:

Eine 30-jährige Nieraucherin ohne bekannte Allergie und ohne Symptome einer gastroösophagealen Refluxkrankheit litt über Monate hinweg unter allmählich zunehmendem Husten bei übersichtsradiologisch unauffälligem Befund und normaler Lungenfunktion. Innerhalb von wenigen Tagen kam es zu systemischen Infektionszeichen (Fieber über 40°C, CRP 350mh%, PCT 0,5).

Befunde und Therapie:

CT – radiologisch ergab sich der Nachweis einer Unterlappenatelektase links, einer Pneumonie des linken Oberlappens und eines kugeligen Tumors im linken Hauptbronchus.

Es erfolgte eine vollständige bronchoskopische Kryoextraktion des kugeligen Tumors über einen Bronchoflex-Tubus in einem Schritt mit anschließender Absaugung purulentem Sekret aus dem linken Bronchialsystem.

Histologisch zeigte sich ein Hamartom. Bei einer Kontrollbronchoskopie wurden fand sich kein residuelles Tumorgewebe mehr.

Unter antibiotischer Therapie kam es einer zu einer vollständigen Rückbildung der Entzündungszeichen. CT radiologisch bildete sich die Oberlappenpneumonie zurück. Der atelektatische linke Unterlappen zeigte eine anhaltende irreversible Volumenminderung ohne klinische Infektzeichen. Bei fehlender klinischer Symptomatik wurde auf eine lange erwogene Unterlappenresektion verzichtet.

Zusammenfassung:

Die CT-Untersuchung der Lungen und die Bronchoskopie sind wichtige Bestandteile bei der Abklärung von Husten unklarer Ursache. Hamartome sind die häufigste Form benigner Tumoren der Lungen mit überwiegend peripherer Manifestation. Sehr selten kommt es auch zu Hamartomen in den zentralen Atemwegen. In Einzelfällen können bronchiale Tumoren ausschließlich bronchoskopisch behandelt werden.