Pneumologie 2012; 66 - P242
DOI: 10.1055/s-0032-1302662

Bronchusstein: endoskopisch und/oder chirurgisch?

J Fröhlich 1, M Elze 1, B Passlick 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Thoraxchirurgie

Einleitung: Das Auftreten von Broncholithen ist eine Rarität. Der Ursprung liegt meist in entzündlichen Prozessen im Rahmen granulomatöser Entzündungsreaktionen, Tumorerkrankungen oder Fremdkörperaspirationen. Bei großen nicht mobilisierbaren Steinen war bisher die chirurgische Resektion des betroffenen Lungenareals Therapie der Wahl, nicht zuletzt um hierdurch das nachgeschaltete Infektareal selbst zu sanieren. Fallpräsentation: In diesem Bericht schildern wir den Fall eines 43-jährigen, männlichen Bürokaufmanns, der mit einer antibiotikaresistenten, seit mehr als 4 Jahren intermittierend wiederkehrenden linksseitigen Pneumonie vorgestellt wurde. Die Bildgebung zeigte einen röntgendichten Fremdkörper links zentral mit nachgeschalteter Lobärpneumonie. Bei der durchgeführten Bronchoskopie fand sich ein das Lingula-Ostium vollständig verlegender harter Fremdkörper. Im Rahmen einer starren Bronchoskopie gelang eine schrittweise Mobilisierung und Bergung des Broncholithen. Nach Antibiotikatherapie führten wir eine Verlaufscomputertomografie zur Planung der elektiven Lingula-Resektion durch. Hier präsentierte sich radiologisch eine komplette Rückbildung der Pneumonie bei persistierend destruierter Lingula. Diskussion: Direkte Komplikationen von Broncholithen sind Hämoptysen, Pneumonie mit Zerstörung von Lungenparenchym, sodass bei klinischen Beschwerden eine Entfernung indiziert ist. Durch die verfügbare Schnittbildtechnik ist die Nähe zu Gefäßen beurteilbar und so das Risiko für fulminante Blutungen gering. Somit verbleiben als Indikation für eine chirurgische Therapie endoskopisch nicht erreichbare Broncholithen, Sanierung des Infektfokus, Blutungen oder Befunde, die anderweitig nicht geklärt werden können. Im geschilderten Fall war der Patient durch über Jahre rezidivierende Pneumonien aufgefallen, die schlussendlich zu einer Linguladestruktion geführt haben. Nach Entfernung des ursächlich verantwortlichen Broncholithen war der Patient völlig beschwerdefrei. Zusammenfassung: Die Diagnostik bei therapieresistenten Pneumonien sollte umfassend sein und auffällige Bildbefunde sollten frühzeitig mittels Bronchoskopie abgeklärt werden. Broncholithen können heutzutage nahezu immer endoskopisch geborgen werden.