Pneumologie 2012; 66 - P251
DOI: 10.1055/s-0032-1302663

Differenzialdiagnose mediastinale Lymphadenitis – Ein Fallbericht

M Johnsen 1, A Schlesinger 1
  • 1Lungenzentrum am Evangelischen Krankenhaus Köln Kalk

Einleitung: Die EBUS ist ein etabliertes, sensitives Verfahren in der Abklärung mediastinaler Lymphadenopathien. Beim Bronchialkarzinom wird eine Sensitivität von 95%, bei der Sarkoidose von 85% angegeben. Wir berichten über einen Patienten mit mediastinaler Lymphadenopathie, bei dem trotz erfolgreicher Punktion eines vergrößerten Lymphknotens die Diagnose nicht zu stellen war.

Verlauf: Ein 49-jähriger, verheirateter Nichtraucher, von Beruf Metzger wird uns mit abdomineller, mediastinaler und hilärer Lymphadenopathie zur weiteren Abklärung vorgestellt. Bereits fünf Monate zuvor erfolgte in einem externen Krankenhaus eine ausführliche Diagnostik inklusive Bronchoskopie, Gastroskopie, Koloskopie und Beckenkammbiopsie unter dem Verdacht einer Tumorerkrankung ohne wegweisende Befunde. Aktuell bestand eine deutliche B-Symptomatik mit Gewichtsverlust von 15kg sowie eine Panzytopenie und eine deutliche Gammaglobulinämie.

In der bei uns durchgeführten EBUS Untersuchung fanden sich vergrößerte, echoinhomogene, subcarinale Lymhknoten-Stationen 7 beidseits ohne Nekrosezonen. Histologisch zeigten sich reichlich CD3 positive Zellen und wenig CD20 positiven Zellen ohne Hinweise für Malignität, Spezifität oder eine Granulomatose. Zum Ausschluss einer viralen Genese der Lymphadenopathie führten wir einen HIV p24Ag Suchtest durch, der positiv ausfiel. Auch der HIV1 Westernblot war positiv. Im Rahmen der nachfolgenden Diagnostik zeigte sich ein hochvirämischer Patient mit einer akuten AIDS Infektion und Wasting-Syndrom.

Zusammenfassung: Bei in der EBUS zytologisch und histologisch nachgewiesener Lymphadenitis mit prädominantem Nachweis CD3 positiver Zellen sollte differenzialdiagnostisch auch immer an eine HIV Infektion gedacht werden.