Pneumologie 2012; 66 - P52
DOI: 10.1055/s-0032-1302672

Doppel- und Mehrfachinfektionen durch Nichttuberkulöse Mycobakterien

B Glunz 1, C Schaudt 1
  • 1Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe

Einleitung: Doppel- und Mehrfachinfektionen durch nichttuberkulöse Mycobakterien waren vor der HIV-Ära selten(1). In der Literatur sind nur wenige Fälle bei Nicht-HIV-Infizierten beschrieben. Vorbestehende strukturelle pulmonale Erkrankungen (COPD, Bronchiektasen, CF, Pneumokoniosen, Tb in der Vorgeschichte, Alveolarproteinose, α-1-Antitrypsinmangel sowie Ösophagusmotilitätsstörungen) sind prädisponierend. Zur Diagnose werden von der ATS klinische, radiologische und mikrobiologische Kriterien gefordert(2).

Kasuistik: Von 2007–2010 wurden bei sieben Patienten mehrfach kulturell aus Sputum und/oder Bronchialsekret mindestens zwei verschiedene nichttuberkulöse Mycobakterienspezies isoliert. Bei vier Patienten lagen strukturelle Vorerkrankungen der Lunge vor, bei drei Patienten nicht, wobei ein Patient dieser Gruppe an AIDS (Stadium 3C) erkrankt war. Radiologisch lag entweder eine Pneumonie (n=2), Kavernenbildung (n=2), ein zerstörter Lungenoberlappen (n=1) oder ein Lungenemphysem ohne akute Infektionszeichen (n=2) vor. Bei einem Patienten (AIDS) konnten M. avium und M. smegmatis jeweils nur einmal aus dem Sputum isoliert werden. Sonst lagen jeweils mindestens eine positive Kultur aus dem Bronchialsekret und mehr als zwei positive Kulturen (2–24) mindestens zweier nichttuberkulöser Mycobakterienspezies aus dem Sputum vor.

Zusammenfassung: Die Schwierigkeit für den Kliniker besteht gerade bei Mehrfachnachweisen in der Beurteilung der Relevanz und der Auswahl eines geeigneten Therapieregimes. Kontrollen zur Beurteilung des Therapieerfolges sind aufgrund der langen Therapiezeit schwierig. Im Kollektiv trat bei drei nachbeobachteten Patienten eine klinische und radiologische Besserung ein, in einem Fall durch eine Aspergillussuperinfektion eine Verschlechterung.