Pneumologie 2012; 66 - P382
DOI: 10.1055/s-0032-1302677

Pasteurella canis-Pneumonie bei einem COPD-Patienten

R Otto-Knapp 1, S Wagner 2, W Ammenwerth 1, N Schönfeld 1, O Franke 3, H Rüssmann 2, TT Bauer 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 2Institut für Mikrobiologie, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 3Klinik für Intensiv- und Rettungsmedizin, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin

Hintergrund: Gramnegative Stäbchen vom Genus Pasteurella sind Bestandteil der oralen Bakterienflora vieler Säugetiere und Vögel. Infektionen durch P. canis wurden beim Menschen bislang nur im Zusammenhang mit Bisswunden nachgewiesen.

Fallbericht:

Wir berichten über einen 82-jährigen Patienten, der im August 2011 in unserer stationären Behandlung an den Folgen einer Pneumonie mit Nachweis von Pasteurella canis verstarb. Eine Bissverletzung lag nicht vor. Ein enger Tierkontakt konnte nicht eruiert werden. An Vorerkrankungen sind eine COPD im Stadium III nach GOLD und eine koronare Dreigefäßerkrankung bemerkenswert. Wegen eines Plattenepithelkarzinoms der Lunge wurde 1997 eine Unterlappenresektion mit adjuvanter Bestrahlung durchgeführt.

Mikrobiologie:

Im Bronchialsekret wurde neben Haemophilus influenzae zahlreich Pasteurella canis mittels konventioneller mikrobiologischer Diagnostik nachgewiesen. Zusätzlich wurde die Speziesdiagnose P. canis mittels MALDI-TOF-Massenspektroskopie, Microflex™ Bruker daltonics gesichert. P. canis war sensibel auf Penicilline, Cefalosporine, Carbapeneme und Gyrasehemmer. Der Patient wurde kalkuliert mit Piperacillin und Tazobactam behandelt, woraufhin eine klinisch Besserung zu beobachten war. Während der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung verstarb der Patient 3 Wochen nach Diagnosestellung am plötzlichen Herztod.

Schlussfolgerung: Bislang wurde eine Pneumonie durch Pasteurella canis beim Menschen nicht beschrieben. Nach mikrobiologischer Sicherung aus Bronchialsekret ist eine klinisch relevante Infektion bei unserem Patienten mit großer Wahrscheinlichkeit gegeben.