Pneumologie 2012; 66 - P245
DOI: 10.1055/s-0032-1302687

Vorhersagewert qualitativer Echokardiografieparameter für das Vorliegen einer pulmonalen Hypertonie

T Lange 1, S Baumgartner 2, M Arzt 2, M Pfeifer 3
  • 1Uniklinik Regensburg, Pneumologie
  • 2Uniklinik Regensburg
  • 3Uniklinik Regensburg Krankenhaus Donaustauf

Hintergrund:

Die transthorakale Echokardiografie (TTE) ist die Screeningmethode der Wahl bei V.a. pulmonale Hypertonie (PH). Im Fokus steht dabei der abgeschätzte systolische Pulmonalarteriendruck (sPAP). Der Stellenwert qualitativer, im Befundtext der Routine-TTE beschriebener Parameter ist ungeklärt.

Methoden:

Patienten, die zwischen 4/03 und 9/08 einen Rechtsherzkatheter (RHK) an unserem Zentrum und innerhalb von 100 Tagen eine TTE erhielten, wurden retrospektiv eingeschlossen. Hämodynamik, sPAP und qualitative Parameter wurden erfasst und statistisch hinsichtlich ihrer Vorhersagewahrscheinlichkeit ausgewertet. Die PH-Definition erfolgte nach aktuellen Leitlinien.

Ergebnisse:

Im genannten Zeitraum erfüllten 360 Patienten die Einschlusskriterien. Bei 225 Patienten wurde im RHK eine PH diagnostiziert (179 präkapillär), bei 135 ausgeschlossen. Ein sPAP war in 85% der Fälle im TTE-Befund beschrieben und zeigte eine gute Korrelation mit dem im RHK gemessenen sPAP (r=0,647, p<0,001). Ein sPAP im TTE ≥45mmHg ging mit einer deutlichen Risikoerhöhung für das Vorliegen einer PH einher (OR 10,9, p<0,001), Sensitivität und Spezifität lagen bei 83 und 69%.

Eine qualitative Information zum rechten Ventrikel (RV) lag in 94% der Befunde vor. Die Beschreibung eines „dilatierten“, „betonten“ oder „prominenten“ RV sagte das Vorliegen einer PH mit einer Sensitivität von 87% und einer Spezifität von 65% voraus, die Odds Ratio betrug 12,2 (7,1–21,0, p<0,001).

Bei Beschreibung eines „dilatierten“, „betonten“ oder „prominenten“ linken Vorhofs war die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer postkapillären PH deutlich erhöht (OR 5,4, p<0,001), Sensitivität und Spezifität lagen bei 49 und 85%.

Schlussfolgerung:

Qualitative Parameter werden in Routine-TTE-Befunden sehr häufig verwendet und können zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens und der Genese einer PH von Nutzen sein.