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DOI: 10.1055/s-0032-1302717
Neutrophile Atemwegsentzündung in gesunden Probanden nach niedrig dosierter inhalativer Endotoxin- (LPS) Provokation
Einleitung: Die Provokation mit LPS kann als Modell zur Untersuchung von Entzündungsprozessen in den Atemwegen dienen. LPS in GMP-Qualität steht in Deutschland nur begrenzt zur Verfügung, daher war es das Ziel dieser Studie zu testen, ob sich durch eine niedrig dosierte LPS-Inhalation eine im induzierten Sputum messbare neutrophile Atemwegsentzündung induzieren lässt.
Methodik: Bislang wurden 7 gesunde freiwillige Probanden (Nichtraucher, mittleres (SD) Alter: 39±11, FEV1: 104,4±6,7% soll) in die Untersuchung eingeschlossen. Die Probanden inhalierten 2µg LPS (Clinical Center Reference Endotoxin, NIH Bethesda, USA), das mittels eines Aeroneb solo (Inspiration Medical) vernebelt wurde. Sechs Stunden nach LPS Provokation wurde eine Sputuminduktion durchgeführt und die Veränderung der zellulären Zusammensetzung im Vergleich zum Ausgangswert (Screeningvisite 2–4 Wochen vor der LPS Provokation) ermittelt. Die Ausatemtemperatur wurde mit dem x-Halo Thermometer (Delmedica) gemessen.
Ergebnisse: Die Probanden zeigten keine Veränderung der Lungenfunktion nach LPS. Die Ausatemluft- und Körpertemperatur veränderten sich in den ersten 6 Std. nach LPS nicht signifikant. Der Anteil (Median, IQR) neutrophiler Granulozyten im Sputum stieg von basal 34,9 (10,6; 39,6) % auf 69,3 (60,6; 84,5) % nach LPS Provokation (p<0,01). Es konnte auch ein Anstieg der Monozyten (p=0,03) und der Gesamtzellzahl pro mL Sputum beobachtet werden (p=0,003).
Zusammenfassung: Die Ergebnisse zeigen, dass inhalatives LPS in niedriger Dosierung eine deutliche neutrophile und monozytäre Atemwegsentzündung induziert. Im weiteren Verlauf dieser Studie wird nun die Reproduzierbarkeit dieses Effektes untersucht, um die Eignung dieses Models für Proof of Concept Studien in der frühen Entwicklungsphase neuer anti-inflammatorischer Substanzen zu überprüfen.