Pneumologie 2012; 66 - V193
DOI: 10.1055/s-0032-1302720

Lokale Immunstimulation mit MALP-2 in der Influenza-A-Virus-infizierten Maus reduziert die Mortalität der sekundär erworbenen Pneumokokkenpneumonie

K Reppe 1, P Radünzel 1, T Tschernig 2, T Wolff 3, A Gruber 4, N Suttorp 1, M Witzenrath 1
  • 1Med. Klinik m.S. Infektiologie/Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Medizinische Fakultät, Universität des Saarlandes, Institut für Anatomie und Zellbiologie
  • 3Robert-Koch-Institut Berlin, Fachgruppe Influenza/Respiratorische Viren
  • 4Veterinärmedizinische Fakultät, Freie Universität Berlin, Institut für Tierpathologie

Einleitung: Sekundär erworbene bakterielle Infektionen sind im Zuge saisonaler Influenza-Epidemien meist für einen schweren, oftmals letalen Krankheitsverlauf verantwortlich. Streptococcus pneumoniae ist dabei einer der häufigsten Erreger. Aus klinischer Sicht besteht das zentrale Problem in der Influenza-induzierten Immunsuppression in der Lunge. Eine gezielte lokale Stimulation der angeborenen Immunantwort könnte daher die pulmonale Abwehr gegenüber bakteriellen Erregern unterstützen. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss der pulmonalen TLR-2-vermittelten Immunstimulation durch MALP-2 auf den Verlauf der sekundär erworbenen Pneumokokkenpneumonie der Maus untersucht.

Methoden: Weibliche mit Influenzavirus A/H1N1/PR/8/34 transnasal infizierte C57Bl/6Mäuse wurden mit MALP-2 behandelt und 24h später intranasal mit S. pneumoniae infiziert.

Ergebnisse: Die intratracheale Applikation von MALP-2 bewirkte eine Rekrutierung von Leukozyten, vorrangig neutrophilen Granulozyten in den bronchoalveolären Raum. Nach sekundärer pulmonaler Infektion mit S. pneumoniae zeigte die MALP-2-behandelte Versuchsgruppe im Vergleich zur unbehandelten Gruppe eine signifikant erhöhte Überlebensrate. Die bronchoalveoläre Lavage der MALP-2-vorbehandelten virusinfizierten Mäuse enthielt im Vergleich zu unbehandelten Influenza-infizierten Mäusen nach Infektion mit S. pneumoniae vergleichbare Leukozytenzahlen. Die Bakterienlast in der Lunge war indes nach MALP-2-Behandlung signifikant reduziert. MALP-2 bewirkte keine Veränderung der pulmonalen Viruslast.

Schlussfolgerung: Die Daten deuten darauf hin, dass die pulmonale Immunstimulation mit MALP-2 vor Infektion mit S. pneumoniae die lokale Bakterienelimination in der Influenza-A-Virus infizierten Mauslunge verbesserte und die Überlebensrate bei sekundär erworbener Pneumokokkenpneumonie erhöhte.

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