Pneumologie 2012; 66 - V302
DOI: 10.1055/s-0032-1302726

Beurteilung der Asthmakontrolle: Prospektiver Vergleich der GINA-Kriterien mit dem ACQ und dem ACT

S Korn 1, J Both 1, M Jung 1, M Hübner 1, C Taube 1, R Buhl 1
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, Universitätsmedizin Mainz

Ziel der Asthmatherapie ist es, eine gute Asthmakontrolle zu erreichen und aufrechtzuerhalten und so das Exazerbationsrisiko und die asthmabezogene Morbidität zu reduzieren. In dieser Studie wurde die Asthmakontrolle prospektiv mittels GINA-Kriterien (Global Initiative for Asthma), Asthma Control Questionnaire (ACQ-5 und ACQ-7) und Asthma Control Test (ACT) bei 150 behandelten erwachsenen Patienten (48% männlich, Alter 46,3±14,4J., FEV1 2,3±0,9 L, FEV1 78,5±21,8% vom Soll) beurteilt, die routinemäßig in unserer Klinik untersucht wurden. Die GINA-Klassifikation galt als Referenz-Klassifikation. Für unkontrolliertes Asthma nach GINA-Kriterien wurden als Grenzwerte ≥1,50 Punkte für den ACQ und ≤19 Punkte für den ACT gewählt.

ACQ-7 und ACT stimmten in 71,3% und 80,7% der Patienten mit den GINA-Kriterien für unkontrolliertes Asthma überein. Die Sensitivität war mit 88% für den ACQ-7 und mit 94% für den ACT hoch, die Spezifität betrug 57% und 70%, der positive Vorhersagewert 63% und 72% und der negative Vorhersagewert 86% und 93%. Ähnliche Ergebnisse wurden mit dem ACQ-5 erzielt. Allerdings klassifizierten ACQ-7 und ACT das Asthma der Patienten signifikant häufiger als unkontrolliert als die GINA-Kriterien (p<0,001). Eine optimale Ratio zwischen Sensitivität und Spezifität im Hinblick auf unkontrolliertes Asthma könnte mit Grenzwerten von ≥1,9 Punkten für den ACQ und ≤16 Punkten für den ACT erreicht werden.

Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Bestimmungsmethoden sind nicht nur im Rahmen von klinischen Studien, sondern auch in der täglichen Praxis von klinischer Relevanz.