Pneumologie 2012; 66 - V229
DOI: 10.1055/s-0032-1302739

Pulmonal metastasiertes Osteosarkom im Kindesalter – Einfluss einer radikal-chirurgischen Therapie auf das Langzeitergebnis

B Redwan 1, J Schmidt 1, M Pöppelmann 2, U Dirksen 2, V Kösek 1, HH Scheld 1, H Jürgens 2, K Wiebe 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster

Einleitung: Pulmonal metastasierte Osteosarkome zeigen ein schlechtes Ansprechen auf Chemotherapeutika und sind mit einer deutlich eingeschränkten Überlebenszeit der Patienten verbunden.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Ergebnisse der pulmonalen Metastasektomie bei pädiatrischen Patienten (unter 18 Jahren) mit Osteosarkom untersucht. Eingeschlossen wurden alle Kinder, die innerhalb eines Zeitraums von 10 Jahren (1999–2009) Lungenmetastasenresektionen erhielten. Alle Patienten hatten vor der Metastasenresektion ein multimodales Therapiekonzept mit Resektion des primären Tumors erhalten.

Ergebnisse: Eine pulmonale Metastasektomie wurde bei 38 Kindern und Jugendlichen (14 w/24m) im durchschnittlichen Alter von 14 Jahren (7–18 Jahren) durchgeführt. Bei 28 Patienten (73,6%) war eine bilaterale Resektion erforderlich. Bei der primären Operation wurde eine durchschnittliche Anzahl von 7,2 Metastasen (1–23) pro Patient komplett entfernt (Sternotomie in 65,8%). Bei 15 (39,5%) Patienten traten pulmonale Rezidive auf, so dass mehrmalige chirurgische Resektionen (bis zu 6 Re-Operationen) erforderlich waren. Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 10,2 (3–45) Tage, die 30-Tages-Mortalitaetsrate lag bei 0%. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 47,3 (2–128) Monate. Das kumulative Gesamtüberleben (Kaplan-Meier) war 100%, 84,2% und 84,2% nach 1, 5 und 10 Jahren. Patienten mit weniger als 10 pulmonalen Metastasen hatten ein signifikant besseres Überleben als Patienten mit mehr Metastasen (90,3% vs. 57,1% nach 5 Jahren, p=0,028). Patienten, die bei wiederholten Rezidiven reseziert wurden, hatten ein vergleichbares Überleben mit den einmalig operierten Patienten.

Schlussfolgerung: Multiple, bilaterale und wiederholte komplette Resektionen pulmonaler Metastasen bei Osteosarkom können sicher und komplikationsarm durchgeführt werden. Ein aggressives chirurgisches Vorgehen ist der wichtigste Faktor für gute Langzeitergebnisse.