Foudroyant verlaufendes Weichteilemphysem als seltene Komplikation eines Pancoast-Tumors unter simultaner Radiochemotherapie

Einleitung: Bei einem Pancoast-Tumor wird therapeutisch in den Stadien II-IIIB die Einleitung einer möglichst kombinierten Radiochemotherapie empfohlen, wobei Patienten, die technisch und funktionell operabel sind, ein neoadjuvantes Vorgehen erfahren, um dann nach ca. 45Gy einer Resektion zugeführt zu werden. Bei Inoperabilität sollte eine definitive Radio-/Chemotherapie angestrebt werden.

Fall: 7/2011 Erstvorstellung eines 61-jährigen Mannes mit einem Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom des re. Obelappens mit Thoraxwandinfiltration und Destruktion der 1. Rippe. Histologisch liegt ein mittelgradig differenziertes Plattenepithelkarzinom vor. Es besteht bereits initial eine zentrale nekrotische Einschmelzung des Tumors. An Symptomen liegen eine zunehmende Luftnot und starke Schmerzen vor. Eindeutige mediastinale Lymphknoten- oder Fernmetastasen bestehen nicht. Somit Tumorstadium cT3, cNx, M0. Es besteht eine COPD GOLD III.

Unter Einbeziehung aller Aspekte wird im interdisziplinären Tumorboard die Durchführung einer definitiven Radiochemotherpie empfohlen. Diese wird am 20.07.11 mit Cisplatin/Vinorelbin eingeleitet. Am 29.07.11 kommt es zu einem progredientem Mediastinal- u. Weichteilemphysem, das massiv fortschreitet, so dass in der Annahme einer Fistelbildung aus der Tumorhöhle in die Thoraxwand, am 31.07.11 eine notfallmäßige OL-Resektion rechts nötig wird. Aufgrund der Notfallsituation und der lokalen Inoperabilität initial, verzichtet man auf eine Thoraxwandresektion und gibt sich mit einer R2-Oberlappenresektion zufrieden. Das Weichteilemphysem bildet sich daraufhin rasch zurück. Allerdings resultiert aufgrund der bereits initial eingeschränkten Lungenfunktion ein protrahierter Intensivaufenthalt mit komplexer Rehabilitation.

Zusammenfassung: Ein symptomatisches, foudroyant verlaufendes Weichteilemphysem als seltene Komplikation einer Radiochemotherapie eines Plattenepithelkarzinoms in Pancoast-Lokalisation kann die Indikation für eine palliative Resektion darstellen.