Pneumologie 2012; 66 - P243
DOI: 10.1055/s-0032-1302764

Neuroendokriner Lungentumor bei einer 16-jährigen Patientin als Ursache rezidivierender Pneumonien im Kindes- und Jugendalter

C Weiß 1, F Otto 1, P Göbel 2, HG Pannwitz 1, R Heine 1
  • 1Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Medizinische Klinik III, Halle
  • 2Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle, Klinik für Kinderchirurgie

Bei einer 16-jährigen Patientin waren seit 2 Jahren rezidivierend Pneumonien im Mittel- und Unterlappen rechtsseitig aufgetreten, welche antibiotisch behandelt wurden. Eine endoskopische Diagnostik war bis dahin nicht durchgeführt worden. Aufgrund einer erneuten Pneumonie war zunächst eine konventionelle Röntgenaufnahme des Thorax angefertigt worden. Dabei fiel eine Verschattung des rechten Unterfeldes auf. Eine anschließend aufgenommene CT des Thorax zeigte eine Atelektase des Mittellappens und des rechten Unterlappens. Zum Ausschluss einer endobronchialen Okklusion wurde eine Bronchoskopie durchgeführt, wobei sich ein den Bronchus intermedius verschließender Tumor darstellte. Bereits makroskopisch sah man einen gut vaskularisierten, leicht vulnerablen Tumor, welcher mit einem neuroendokrinen Karzinom vereinbar war. Zytologisch und histologisch bestätigte sich ein neuroendokriner Tumor in Form eines Karzinoids. Aufgrund der Tumorausdehnung wurde eine untere Bilobektomie durchgeführt. Dabei konnte eine vollständige Abtragung bei guten postoperativen Funktionsparametern und rascher Rehabilitation der Patientin erreicht werden. Retrospektiv ist der endobronchiale, okkludierende Tumor als Ursache der rezidivierenden bronchopulmonalen Infektionen im Jugendalter anzusehen. Durch eine gezielte Indikationsstellung zur endoskopischen Diagnostik in der Kinder- und Jugendmedizin könnte möglicherweise eine zeitigere Diagnosestellung und Therapieeinleitung erreicht werden.