Pneumologie 2012; 66 - P390
DOI: 10.1055/s-0032-1302768

Erstbeschreibung einer histologisch nachgewiesenen Bronchiolitis obliterans organisierenden Pneumonie nach zytostatischer Behandlung eines malignen Pleuramesothelioms mit Cisplatin und Pemetrexed

M Lehmann 1, AT Kempa 1, F Stanzel 1, M Serke 1
  • 1Lungenklinik Hemer

Berichtet wird der Fall eines 74-jährigen Patienten mit malignem Pleuramesotheliom, der eine interstitielle Pneumonie infolge einer Chemotherpie mit Platin und Pemetrexed erlitt.

Der Patient wurde mit 6 Kursen Chemotherapie behandelt. Bei Aufnahme für den 6. Kurs wurde eine Belastungsdyspnoe beklagt, die Blutgasanalyse zeigte eine milde Hypoxämie. Die thorakale Computertomografie wies in beiden Lungen flächige, teilweise milchglasartige Trübungen nach. Sechs Wochen später, und nach Behandlung mit verschiedenen Antibiotika hatte sich die respiratorische Situation und das radiologische Bild dramatisch verschlechtert. Es erfolgte die Entnahme einer transbronchialen Lungenbiopsie. Die histopathologische Untersuchung zeigte das Bild einer Bronchiolitis obliterans organisierenden Pneumonie. Der Patient wurde mit Kortikosteroiden über mehrere Wochen behandelt. Während sich die radiologischen Veränderungen deutlich besserten verschlechterte sich die respiratorische Insuffizienz und der Patient blieb deutlich in seiner Lebensqualität eingeschränkt.

Obwohl bis zu 20 Prozent der mit zytostatischen Substanzen behandelten Patienten irgendeine Form von Lungentoxizität aufweisen wurde bislang nur ein Verdachtsfall einer interstitiellen Pneumonie nach Chemotherapie mit Pemetrexed berichtet 1, wobei die Diagnose nicht histologisch bewiesen wurde.

Insbesondere die Antifolate Gemcitabine und Methotrexat sind gut bekannt für ihre Lungenschäden. Wir glauben daher, das Pemetrexed als ursächliche Substanz für den Lungenschaden bei unserem Patienten angenommen werden muss.